Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte!

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Tom.Schmeler
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Holger SPRENGER bei VW -
eine lange Chronologie





06.11.1978
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Holger SPRENGER, gelernter Kfz-Mechaniker wird bei VW im Werk Kassel als Arbeiter eingestellt. Er arbeitet sich hoch, wird Nacharbeiter, Springer, Anlagenführer, Instandhalter
27.11.1986
HS_Vizemeister_260p.jpg
Nach 2 Jahren Abendschule und absolvierter Meisterprüfung wird Holger SPRENGER im Werk Kassel als Vizemeister in das Angestelltenverhältnis übernommen. Er ist für diverse Neuanläufe und die Produktion der Getriebe Iltis, Porsche, und Hinterachsgetriebe und später für das Schaltgetriebe B80 (Audi) zuständig
01.07.1990
HS_Meister_260.jpg
SPRENGER wird zum Meister ernannt. Jetzt schaltet und waltet er bei der Produktion von Schaltgetrieben des Typs "MQ" für die Marken Golf, Passat und andere Modelle

Kleine Rückblende 1986-1988: Viele Verbesserungsvorschläge

SPRENGER reicht bei VW mehrere Verbesserungsvorschläge über Produktionsoptimierungen sowie über Mess- und Prüfvorrichtungen ein. SPRENGER hat mit seinen Verbesserungsvorschlägen schon viel erlebt: Er musste mehrfach von seinen dafür erhaltenen Prämien 10% an "Mr. 10 Prozent" abgeben: Karl-Heinz BLAUE, den obersten Chef der Kostenabteilung, der für die Weiterleitung solcher Vorschläge zuständig war. Außerdem war er SPRENGERs direkter Vorgesetzter. Sollte er nicht zahlen, würden alle Vorschläge abgelehnt und er könnte sich einen anderen Job suchen. So war das bisher. Es sollte noch schlimmer kommen


Rückblende 1988: Innovation Nr. 1

innovation1_260p.gif
Bei der Robotermontagelinie für B80 - Getriebe werden die Getriebeteile auf Paletten transportiert,die auf der Unterseite einen Nocken haben. In den Roboterstationen fädelt eine große Gewindespindel (Schneckenantrieb) diese Nocken der Paletten ein und durch eine Drehbewegung werden diese vorwärts bewegt und transportiert. Bei Ausfall einer Roboterstation ist kein Transport möglich und durch die Nocken können die Paletten auch nicht manuell weitergeschoben werden. Die ganze Produktion steht still.
SPRENGER hat die Idee, die Motoren der Schnecken-Antriebe im Störfall von der Roboter-Steuerung abzukoppeln und über ein separates Netz anzusteuern, um den Transport und somit die Produktion zu gewährleisten. Er informiert über seine Innovation seinen damaligen Meister Lutz K. und reicht einen so genannten Verbesserungsvorschlag mit der Nr. 4/88 806 ein: Eine technische Vorrichtung, mit der eine vollautomatische Getriebemontagelinie auch beim Ausfall der Steuerung einer Roboterstation weiterlaufen kann. Diese ist auf einem Wagen montiert, um sie bei Bedarf an jeder beliebigen Montagestation einzusetzen.
HS_XXXX_24_Schneckenantrieb_B80_340p.jpg
Ca. 2 Monate später kommt es zu einem solchen Ausfall der Getriebemontagelinie, bei der SPRENGER seine Idee dem Bereichsleiter WESTERKAMP vorstellt. WESTERKAMP beauftragt den Sachbearbeiter Achim GÜNTHER mit der Beschaffung der SPRENGERschen Vorrichtung
30.06.1988SPRENGERs Verbesserungsvorschlag wird befürwortet: Der Umbau laufe auf Eigeninitiative der Kostenstelle 4185. Im Juli wird eine Zeichnung unter der Nr. 1-E-401924 für SPRENGERs Idee erstellt
16.12.1988Achim GÜNTHER lehnt plötzlich SPRENGERs Verbesserungsvorschlag Innovation 1 ab. Begründung: Der Vorschlag bringe keine neuen Erkenntnisse. Im März erhält SPRENGER die offizielle Ablehnung der Abteilung Vorschlagswesen aus Wolfsburg: "Viel lieber hätten wir Ihnen natürlich einen günstigen Bescheid gegeben. Auf Wunsch können Sie gern Einblick in die Unterlagen nehmen."
05.10.1989Trotz offizieller Ablehnung gegenüber SPRENGER holt Achim GÜNTHER holt bei der Firma AEG ein Angebot für SPRENGERs Idee ein, welches die AEG-Nummer 06 354/55 trägt. Kosten für den drehzahlgeregelten Antrieb: 8.600.- DM
24.10.1989GÜNTHER füllt die Betriebsmittelanforderung Nr. 552206 aus und bestellt bei der AEG - wie von WESTERKAMP angeordnet - SPRENGERs Innovation: "1 Stck. Schaltschrank zur Ansteuerung der Schneckenantriebe der automatischen B80 Montagelinie (Notbetrieb) laut Angebot Nr. 06 354/55".
Da GÜNTHER nur Sachbearbeiter ist, muss er die Betriebsmittelanforderung dem Abteilungsleiter vorlegen und diese muss noch von höherer Stelle gegengezeichnet werden.
Nachdem der Abteilungsleiter Horst MIHR gem. ORL 35 (Organisationsrichtlinie) unterzeichnet hat und das Kurzzeichen "W" von Westerkamp ebenfalls darauf ist, wird die Betriebsmittelanforderung (siehe Bild) von GÜNTHER, bevor sie in die Einkaufsabteilung gegeben wird, dahingehend frisiert, dass nur noch ein einzelner leerer Schaltschrank AE 1073 (Wert ca. 300,- DM) auf der offiziellen Bestellung auftaucht. Damit soll verhindert werden, dass die Bestellung später mit SPRENGERs Verbesserungsvorschlag in Verbindung gebracht werden kann. Der soll leer ausgehen.

Was SPRENGER zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Zwischenzeitlich haben GÜNTHER und BLAUE ("Mr. 10 Prozent") SPRENGERs Vorschlag abgeschrieben und selbst als Verbesserungsvorschlag eingereicht. Später lässt man die originalen Unterlagen im Archiv verschwinden. Sie werden die nächsten Jahre unauffindbar sein​

27.11.1989Die VW - Einkaufsabteilung bestellt zu GÜNTHERs Betriebsmittelanforderung 552206 bezugnehmend auf das Angebot 06 354/55 bei AEG, so wie von GÜNTHER 'frisiert', einen Schaltschrank AE 1073. Allerdings zum Preis von DM 8.600,-. Liefertermin ist der 04.12.1989.
Die AEG nimmt die Bestellung an und liefert später nicht nur den leeren Schaltschrank, sondern die komplette Ansteuerung der Schneckenantriebe der automatischen B80 Montagelinie, wie am 05.10.1989 angeboten und mit GÜNTHER vereinbart. Die Vorrichtung kommt an der B80 Getriebemontagelinie erfolgreich zum Einsatz. Später wird sogar noch eine zweite beschafft
01.07.1990SPRENGER wird zum Meister ernannt und ist nun für die Produktion von Schaltgetrieben "MQ" (Golf, Passat etc) zuständig
30.03.1991Lange vor der Ähra von Peter Hartz macht sich Holger SPRENGER Gedanken über Arbeitszeitmodelle, Arbeitszeitverkürzung und Bezahlungsregelungen für Volkswagen und die Audi AG.
Er stellt eine seiner Ausarbeitungen über Einsparpotentiale von 100 Millionen Mark dem Abteilungsleiter Horst MIHR vor und gibt diese auch beim Vorschlagswesen im Werk Kassel ab.
Nachdem man damit im Werk Kassel offensichtlich überfordert ist, sendet SPRENGER seine Ausarbeitung nach Wolfsburg und wird auch Ferdinand PIECH persönlich (z.B. im Jahre 1993) darüber und über weitere Einsparpotentiale informieren​

Wie es jetzt weitergeht


14.11.1991Da Holger SPRENGERs Verbesserungsvorschlag "Innovation 1" realisiert wurde, macht er bei der Abteilung Vorschlagwesen im Werk Kassel eine Eingabe zu der Ablehnung von Achim GÜNTHER.
20.12.1991GÜNTHER lehnt erneut SPRENGERs Verbesserungsvorschlag erneut ab. Begründung: Es bestehe kein technischer Zusammenhang zwischen der praktizierten Lösung und SPRENGERs ursprünglicher Idee.
SPRENGER selbst erhält allerdings diesesmal keine offizielle Ablehnung von der Abteilung Vorschlagwesen
09.07.1992Als der Abteilungsleiter MIHR abwesend ist, schreibt GÜNTHER, der mittlerweile Unterabteilungsleiter und damit SPRENGERs neuer direkter Vorgesetzter ist, eine weitere ablehnende Stellungnahme mit der Begründung, die Geräte wurden damals auf mündliche Anweisung von Herrn WESTERKAMP Ende 1987 angefertigt. Daher würden keine Unterlagen mehr existieren. WESTERKAMP kann man nicht mehr dazu befragen: er ist vor kurzem verstorben. Die Ablehnung unterzeichnet Unterabteilungsleiter GÜNTHER - Abteilungsleiter MIHR ist ja nicht da.
SPRENGER selbst erhält wieder keine offizielle Ablehnung von der eigentlich zuständigen Abteilung Vorschlagwesen.
Seit diesem Zeitpunkt ist die **** des Verbesserungsvorschlags verschwunden​

Kleine Rückblende: Innovation Nr. 2

Die Instandhaltung und vorbeugende Wartung an den Getriebe-Montagelinien B80 (Audi) und MQ (Golf, Passat etc.) wird von dem der Produktion zugeordnetem Personal nur unzulänglich durchgeführt, da die Mitarbeiter überwiegend zur Produktion eingesetzt werden, um die Ausbringung zu erhöhen. Es kommt zu frühzeitigem Verschleiß und häufig zu Störungen und Produktionsausfällen.
SPRENGER schlägt gemeinsam mit Hr. K. per Verbesserungsvorschlag Nr. 4-88-80519 vor, die Instandhaltung der Montagelinien B80 und MQ zusammenzufassen und die Instandhalter einem Meister und Vizemeister zu unterstellen. Diese Truppe solle sich ausschließlich mit Wartung und Instandhaltung befassen. BLAUE, dem dieser Vorschlag vorgestellt wird, hält den Verbesserungsvorschlag für eine gute Idee. BLAUE setzt den Verbesserungsvorschlag um und den Vizemeister ALFRED S. für Instandhaltung und Wartung der Montagelinien ein. Entsprechendes Instandhaltungspersonal wird diesem unterstellt. Später wird noch der Vizemeister MICHAEL R. für diese Instandhaltungsgruppe eingesetzt.
Doch obwohl der Vorschlag umgesetzt wird, erhalten SPRENGER und sein Kollege K. vom Vorschlagwesen eine Ablehnung mit einer Stellungnahme von BLAUE, datiert vom 02.12.1988. Begründung: das Zusammenlegen der Instandhalter sei nicht sinnvoll. Ein zusätzlicher Meister oder Vizemeister sei nicht genehmigt. Der Vorschlag bringe keine neuen Erkenntnisse.
Da der Verbesserungsvorschlag umgesetzt wurde, machen SPRENGER und sein Kollege K. am 18. November 1991 beim Vorschlagwesen eine Eingabe zu der Ablehnung von BLAUE
August 1992Nach einem Dreivierteljahr wendet sich SPRENGER an BLAUE und fragt nach dem Verbleib der Verbesserungsvorschläge, die ja beide erfolgreich umgesetzt wurden. BLAUE erklärt SPRENGER, er solle sich da raushalten. Für den Vorschlag Innovation 1 würde er nichts erhalten und den Vorschlag Innovation Nr. 2 habe BLAUE aufgrund der guten Idee als seine eigene strategische Entscheidung vorgestellt
September 1992SPENGER wendet sich an Herrn SCHMERBACH vom Vorschlagwesen. Der ist total entsetzt. Auf Bitte SPRENGERs macht er Kopien jener Aktenteile, die sich noch im Vorschlagwesen befinden und übergibt sie SPRENGER. So bekommt SPRENGER auch die merkwürdigen Stellungnahmen von BLAUE und GÜNTHER zu Gesicht: Stellungnahme 1 sowie Stellungnahme 2.
Die Originalvorschläge allerdings sind verschwunden. Aus der **** ist aber immerhin ersichtlich, wohin der Vorschlag zuletzt mit der Hauspost gegangen war: "Kostenstelle 4185 Blaue / Günther"
03.09.1992SCHMERBACH informiert den Werkschutz des VW-Werk Kassel. Erwin LÖWENSTEIN, Leiter des Werkschutz und früherer Kripobeamter, nimmt die Ermittlungen auf. Zeugen werden vernommen.​


Dabei stellt sich folgendes heraus:
  1. Mehrere Mitarbeiter mussten an ihren Vorgesetzten Karl-Heinz BLAUE, der sich dadurch VW-intern den Namen "Mister 10 Prozent" gemacht hatte, von ihren Vorschlagsprämien 10 Prozent in bar abliefern. BLAUE nutzte seine Machtposition aus, um so ein lukratives Nebengeschäft zu betreiben.
  2. BLAUE und GÜNTHER versuchten zu 'betrügen', indem sie einen Vorschlag anonym einreichten, was damals noch möglich war. Nur das Vorschlagwesen kannte die Einsender. Die zuständigen Bearbeiter im Betrieb nicht. Beide wollten z.B. eine automatische Schraubstation, die ca. 3,5 Mio. Mark gekostet hatte und die zwei verschiedene Getriebetypen komplett verschraubte, abreißen lassen und durch eine andere, die zusätzlich 1,5 Mio. Mark kosten sollte, ersetzen. Die arbeitete allerdings nicht mehr vollautomatisch, sondern es wurden pro Tag 3 zusätzliche Mitarbeiter benötigt.

  1. Der völlig unwirtschaftliche Vorschlag wurde abgelehnt. Die Ablehnung wurde von dem damaligen Hauptabteilungsleiter Horst MIHR unterzeichnet und in die Hauspost zum Vorschlagwesen gegeben.
    Dort fischte GÜNTHER die **** heraus und legte sie dem zuständigen Sachbearbeiter Klaus H., dessen Vorgesetzter er war, ins Eingangsfach. Oben auf einem Zettel stand: "Klaus, was soll das? Wer lehnt unseren (Blaue / Günther) Vorschlag ab "befürworten." Die Handschrift erkannte Klaus H. als die von GÜNTHER. Die vom Hauptabteilungsleiter MIHR unterschriebene ablehnende Stellungnahme war durchgestrichen und GÜNTHER hatte darunter "seine Befürwortung" verfasst, die der Sachbearbeiter danach abtippen und an die **** heften musste.​
  2. Der Werkschutz hatte bereits wegen Korruption und Vorteilsnahme ermittelt. Konkret ging es um eine Segelyacht, die von dem VW-Lieferanten JOHANN A. KRAUSE gechartert worden sein sollte und mit der 7 Mitarbeiter des Kasseler VW-Werks, darunter auch BLAUE und GÜNTHER, einen kleinen Urlaubstrip unternommen hatten.
Konsequenzen dieser Ermittlungen:
  • der Werkschutz erhält vom Management die Anweisung, die Ermittlungen einzustellen
  • LÖWENSTEIN warnt SPRENGER, dass GÜNTHER versuche, ihm eins auszuwischen und gibt SPRENGER die Unterlagen der Werkschutzakte
  • der Betriebrat sorgt dafür, das der VW-Manager BLAUE gegen eine Zahlung von 10.000 Mark an VW seinen Job behalten kann
  • die Mitarbeiter, denen er einen Teil der ihnen zustehenden Prämien abgepresst hatte, bekommen hingegen keinen Pfennig zurück
  • sollte jemand das erpresste Geld einklagen oder Anzeige erstatten, würde er seinen Job verlieren - so die einheitliche Warnung von VW und dessen Betriebsrat im Werk Kassel.
Die Verbesserungsvorschlagsakten SPRENGERs bleiben indes verschwunden. Er erhält weder eine offizielle Ablehnung noch sonst eine Mitteilung des Vorschlagwesens
Oktober 1992SPRENGER wechselt aus dem Dunstkreis von BLAUE und GÜNTHER in den Bereich Automatikgetriebe. Der Abteilungsleiter Peter RÜDIGER und der Bereichsleiter TREPPENHAUER distanzieren sich von den Machenschaften von BLAUE und GÜNTHER und bieten SPRENGER eine faire Zusammenarbeit an. SPRENGER ist fortan zuständig für die Produktion der AG-4 Automatikgetriebe 01M, T4 und MPV
November 1993SPRENGER arbeitet ein 4-Schichtsystem aus und stellt es dem Abteilungsleiter RÜDIGER vor. Will aber darüber keinen Verbesserungsvorschlag einreichen
08.11.1993SPRENGER sendet aber seine Ausarbeitung mit dem 4-Schichtmodell zu der geplanten 4-Tagewoche, welches später auch flächendeckend umgesetzt wird, an den Vorstandsvorsitzenden von VW, Dr. Ferdinand PIECH in Wolfsburg
10.11.1993SPRENGER informiert Ferdinand PIECH über weitere Ausarbeitungen und Einsparpotentiale .
16.11.1993SPRENGER als Pferdebesitzter und passionierter Reiter, der wie alle Reiter auf ein Zugfahrzeug mit Allradantrieb angewiesen ist, erfährt von dem neuen Kommunikationsboard "SYS.Machmit" des Vorschlagswesen in Wolfsburg. Dort weist er daraufhin, dass der Fahrzeugbedarf an Allrad- und Pickupfahrzeugen in Deutschland bisher ausschließlich durch Fremdanbieter wie Nissan und Mitsubishi abgedeckt wird. SPRENGER schlägt vor, den VW TARO als Allradversion mit verlängerter Fahrgastzelle auf den Markt zu bringen​

 
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Tom.Schmeler
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18.03.1993SPRENGER erhält eine Kopie seiner Mitteilung an das Kommunikationsboard vom Vorschlagswesen zugesandt. Und die Mitteilung, sich nicht weiter an dem Kommunikationsboard zu beteiligen, sondern Vorschläge im Werk Kassel abzugeben
Anfang 1995
HS_XXXX_25_TARO_340p.jpg
Volkswagen bringt - wie von SPRENGER vorgeschlagen - den "VW TARO 4x4" (in Kooperation mit Toyota) in Deutschland auf den Markt. SPRENGER, selbst einer der ersten, die einen VW TARO 4x4 bestellen und erhalten, sieht dafür allerdings keinen Pfennig - noch nicht einmal ein Dankeschön
Februar 1995SPRENGER legt seinen Vorgesetzten Peter KANNAPPEL und Jürgen TISCHLER einen Maßnahmenplan vor, mit dem die Produktion der Automatikgetriebe um 34 Prozent gesteigert werden kann und gleichzeitig enorme Kosten in Höhe von über 3 Millionen DM eingespart werden können
22.02.1995SPRENGER wird sofort offiziell mit der Umsetzung seiner eigenen Ideen und Konzepte beauftragt
September 1997SPRENGER erhält eine
Einladung vom Werkleiter Hans-Christian MAERGNER
, um über seine Probleme vor Ort zu sprechen. MAERGNER ist seit 1993 Werkleiter des VW-Werk Kassel und wird Ende 1997 von Wolfram THOMAS abgelöst
Oktober 1997Nachdem SPRENGERs eingereichte Unterlagen zu den Innovationen 1 und 2 mehr als fünf Jahre verschwunden sind, tauchen sie - nachdem er mit MAERGNER gesprochen und mit Klage gedroht hat - plötzlich wieder auf. Er hat in den letzten 5 Jahren genügend Unterlagen und Zeugenaussagen gesammelt, um die Prämien für seine Verbesserungsvorschläge einzufordern
17.03.1998SPRENGER wendet sich erneut an die Abteilung Vorschlagwesen und legt zu seinen Innovationen Nr. 1 und Nr. 2 diverse Dokumente, Zeichnungen, Bilder und Bestätigungsschreiben anderer Mitarbeiter vor.
So kommt es zu einem Gespräch mit dem neuen Leiter des Vorschlagwesens, Friedhelm MARCINIAK.
MARCINIAK wird schnell klar, dass es ziemlich dumm aussehen würde, sollte er bei einem Prozess behaupten müssen, es gebe keine Instandhaltungsgruppe bei VW und danach kommen zwei Dutzend Zeugen, die aussagen, sie seien Instandhalter in der Gruppe, die es ja bei VW angeblich nicht gebe
Sommer 1998SPRENGER wird vom Controller Wolf-Roland KOLB informiert, dass dieser seine Verbesserungsvorschläge berechnen soll. Er habe u.a. von MARCINIAK die Anweisung erhalten, so zu rechnen, dass möglichst wenig dabei rauskomme
Dezember 1998SPRENGER erhält vom VW-Vorschlagswesen eine Mitteilung zu dem Verbesserungsvorschlag (Innovation) Nr. 1:

1) sein Verbesserungsvorschlag "Nr. 4/88 806 - 4185 Antriebsmotoren der Schnecken ist" ist von der Vorschlagskommission - nach über 10 Jahren - als "positiv" bewertet worden

2) die ausgezahlte Prämie beträgt 35.360 Mark

SPRENGER rechnet nach und stellt fest, dass seine Prämie mehr als doppelt so hoch sein müsste. Er fragt im Vorschlagswesen nach und erhält von MARCINIAK die Antwort, dass die Kollegen BLAUE und GÜNTHER bereits eine Prämie erhalten hätten und ihm daher nur die Hälfte zustehe. Außerdem wird ihm mitgeteilt, dass die Rechtsabteilung nicht gegen GÜNTHER vorgehe, da der mittlerweile zum Abteilungsleiter aufgestiegen ist.

Natürlich hätte GÜNTHER keine Prämie von VW erhalten dürfen - es war ja nicht seine Idee. Bei 'Führungskräften' drückt man bei VW aber offenbar beide Augen zu. SPRENGER hatte bereits seine Konsequenzen daraus gezogen: er macht in diesen Jahren einfach keinen Verbesserungsvorschlag mehr. Bei VW in Kassel macht man sich damit nur Ärger
06.12.2000SPRENGER und sein Kollge K. erhalten - nach über 12 Jahren - vom VW-Vorschlagswesen eine weitere Mitteilung zum Verbesserungsvorschlag (Innovation) Nr. 2:
"Aufgrund der Vorteile, die ihre Idee mit sich bringt", erhalten SPRENGER und KEPPER je 5.895,00 Mark.
Weiter heißt es in dem Schreiben: "Herzliche Gratulation zu diesem Erfolg!". Und: "Wir bedanken uns sehr für Ihre Mitarbeit und hoffen, dass Sie sich auch weiterhin rege am Ideenmanagement beteiligen."

Innovation Nr. 3

HS_XXXX_05_Grafik_Getriebe_DQ250_HG_Weiss_340p.jpg
SPRENGER arbeitet inzwischen seit 8 Jahren als Meister in der Abteilung AG-4 Automatikgetriebe, als VW ein neues Getriebe entwickelt, das im Werk Kassel produziert werden soll. Es handelt sich um ein Doppelkupplungsgetriebe mit der internen Bezeichnung "DQ 250", welches später die Handelsbezeichnung "DSG" erhält und als Direktschaltgetriebe vermarktet wird
28.11.2000Am 28.11.2000 wird die Fertigung von 1.000 Getrieben mit der Projektnummer 446235 genehmigt
07.12.2000Die Planungsunterlagen wurden innerhalb der letzten 12 Monate von der Abteilung Fertigungsplanung 4-PKFG-6 erstellt und von VW am 07.12.2000 an potentielle Anlagenlieferanten zur Abgabe eines Angebotes für die Getriebemontagelinie versandt.

Dieses DQ 250 (DSG) Getriebe soll das bisherige AG-4 Getriebe ablösen. Allerdings ist von VW geplant, nur 1.000 dieser Getriebe selbst zu produzieren und weitere 1.000 Getriebe als Nachfolger des AG-4 Getriebes von der japanischen Firma Aisin hinzu zu kaufen.

Dies bedeutete langfristig, dass nicht einmal die Hälfte der Mitarbeiter der AG-4 Produktion, die ja auslaufen soll, für die Produktion der 1.000 DSG Getriebe benötigt würde.

Da SPRENGER die meisten Mitarbeiter kennt, versucht er, eine Möglichkeit zu finden, alle 2.000 Getriebe in Kassel zu produzieren, um die Arbeitsplätze zu sichern und die japanische Firma Aisin als Konkurrent zu Kassel vom Markt zu drängen.

Er bittet den zustädigen Planer Heiko KNATZ, den er ebenfalls gut kennt, um Einsicht in die Planungsunterlagen für die neue Montagelinie für die 1.000 "DQ 250"- bzw. "DSG" - Getriebe
27.12.2000Während des geschlossenen Weihnachts-Werksurlaubs entwickelt SPRENGER zunächst eine neue Methode, die Prozessorientierte Planung. Zuvor wurde bei VW produktorientiert geplant, d. h. die Arbeitsfolgen richteten sich nach den einzelnen Bauteilen.

SPRENGER löst sich davon und stellt den Prozess und die Produktivität unabhängig von den Bauteilen in den Vordergrund. Er entwickelt so eine komplett neue Montagelinie mit erheblich kürzeren Taktzeiten und integriert dort gleichzeitig diverse seiner technischen Neuerungen und Erfindungen zu Produktivitäts-, Mess- und Qualitätssystemen. Um seine theoretischen Berechnungen abzusichern und eine optimale Ergonomie zu erreichen, simuliert SPRENGER die Arbeitsschritte anhand von ähnlichen Bauteilen unter Verwendung von Modellpaletten aus Holz, die er entworfen hat (siehe Bild). Von den Planungsmitarbeitern wird SPRENGER dafür belächelt und als "Modellbauer" bezeichnet.

8 Jahre später wird man sich bei VW auf diese Methode, die erhebliche Produktivitätssteigerungen ermöglichten, besinnen und beginnen, 3P-Workshops (Production Prepararation Process) bzw. sogenannte Produktionsvorbereitungsprozesse durchzuführen um zukünftige Fertigungslinien an Modellen vorab praktisch zu erproben.

Laut VW ist diese Methode heute "Gold wert"

Die Methode wird offiziell als Lernmodul in das 2008 vom VW Vorstand eröffnete "Learn Center" im Werk Wolfsburg integriert
05.01.2001SPRENGER informiert KNATZ über das Ergebnis seiner Innovation und Ausarbeitung:
  • Verringerung der Stationen
  • Kosteneinsparung
  • Erheblich kürzere Taktzeiten
  • Erhöhung der Produktion auf 2.000 Getriebe.
Daraufhin stellt SPRENGER seine detaillierte Ausarbeitung seinem Vorgesetzten, dem Abteilungsleiter für Automatikgetriebe Jürgen TISCHLER und dem Projektleiter für das DQ 250 Getriebe Hans-Joachim WATERMEIER vor.

Es wird entschieden, SPRENGERs Innovationen zu verwirklichen. Die bisherigen Planungsunterlagen werden durch SPRENGERs Ausarbeitungen und Unterlagen ersetzt.
Konkret: Die Montagelinie soll nach SPRENGERs Vorgaben beschafft werden.
SPRENGER übergibt daraufhin ein Layout der Montagelinie und nimmt an Technikgesprächen mit den Anlagenlieferanten teil, um auch mit denen seine Innovationen, Konzepte und Ideen zu erörtern
15.01.2001SPRENGER reicht eine umfangreiche detallierte Stationenbeschreibung nach. Diese erhalten die Planer Heiko KNATZ und Bernd H. sowie der Abteilungsleiter TISCHLER und später die potenziellen Anlagelieferanten.

Diese beinhaltet auch diverse Innovationen:
  • Magazine, die die Bauteile selbstständig ausserhalb der Taktzeiten messen
  • Eine Neigungsbahn, an die Bauteile im Gegensatz zu alten Anlagen ergonomisch und rückenschonend in das Getriebe eingebaut werden können
  • die Paletten werden dabei automatisch so gedreht, dass die zu bearbeitenden Teile zum Mitarbeiter zeigen und so eine geringe Handlingstiefe erreicht wird
  • Eine Messvorrichtung, die während des Messens die später im Getriebe auftretende Betrieblast auf die einzelnen Messstellen aufbringt
  • bisherige Montagelinien sind reinigungsunfreundlich und haben zu viele Störkonturen unter dem Transportsystem. Herabfallende Bauteile werden kaum bemerkt, was zu Fehlern an den Getrieben führen kann
    SPRENGERs Montagelinie ist komplett mit geneigten reinigungsfreundlichen Edelstahlblechen abgedeckt, so dass es keine Verunreinigungen unter dem Transportsystem gibt und herabfallende Teile direkt vor die Füße der Bediener fallen
Februar/April 2001SPRENGER koordiniert und führt in der Abteilung Automatikgetriebe einen Audit / Zertifizierung nach den Richtlinien DIN ISO 9000 / VDA 6.1 durch
01.03.2001SPRENGER fährt in die Entwicklungsabteilung des Getriebes DQ 250 nach Wolfsburg, weil die Parksperre des Getriebes nicht funktioniert. Er erfährt nach dieser Besprechung vom Konstrukteur Rainer AHRENS, dass die Getriebe wegen Überhitzung und verbrannten Kupplungen ausfallen. So kann das Getriebe DQ 250 nicht in Serie gehen.
VW muss die Kupplungen aktiv kühlen, doch für zusätzliche Kühlöl-Führungen ist kein Platz im Getriebe. Eine Verlängerung ist nicht möglich und würde zudem erhebliche Kosten für neue Gießformen der geänderten Getriebegehäuseteile verursachen
04.03.2001 SPRENGER entwickelteine Variante für eine neue Parksperre und sendet diese an die Entwickler BECKER, WETEKAM und GUDLIN in Wolfsburg und an TISCHLER, WATERMEIER und KNATZ in Kassel
13.03.2001 SPRENGER hat eine Lösung für das Problem mit den überhitzten Kupplungen und sendet eine email an den Konstrukteur AHRENS und an KNATZ. SPRENGERs Lösung wird von VW realisert.
Das Getriebe kann - aktiv gekühlt - in Serie gehen
April/Mai 2001SPRENGER wird jetzt Mitglied des "DQ 250 - Teams" und bekommt einen Arbeitsplatz im Planungsbüro
Mai/Juni 2001SPRENGER vergleicht die eingegangenen Angebote der potenziellen Zulieferer preislich und technisch gemeinsam mit dem Planer Heiko KNATZ
14.05.2001SPRENGER fragt bei dem Konstrukteur Rainer AHRENS nach, was bei seinem Vorschlag mit dem Einpressverfahren herausgekommen ist.
AHRENS antwortet, dass durch SPRENGERs Verfahren 1,4 mm Platz für einen Kühlöl-Spalt gewonnen werden konnte. 1,4 mm sind 140 Hundertstel mm - und das in Welten, in denen um jedes einzelne Hundertstel mm gekämpft wird
Juni 2001SPRENGER ertappt einen Unterabteilungsleiter an seinem Schreibtisch, der gerade in der Auflistung der Preise der einzelnen Anbieter blättert. Er will angeblich nur mal sehen, wie es bei dem Projekt DQ 250 'so läuft'.
Als ein paar Tage später durchsickert, dass die Firma KRAUSE über die Mitbewerberpreise bestens im Bilde ist und sogar die Beträge in SPRENGERs Liste genannt wurden, informiert SPRENGER seinen Vorgesetzten TISCHLER. Der meint dazu nur, dass sei doch nicht so schlimm.
Nach diesen Vorkommnissen erinnert sich SPRENGER an die Ermittlungen des Werkschutz wegen der Segelyacht, die KRAUSE bezahlt haben soll. Plötzlich wird ihm klar, warum die Firma GROB die letzten 10 Jahre keinen Auftrag mehr für Montagelinien für das Werk Kassel erhalten hat.

Um weiteren Bespitzelungen vorzubeugen, fertigt SPRENGER eine "Spitzeltabelle" zu Testzwecken an. Dort trägt er die Endpreise aller Anbieter ein und heftet diese anstelle der ursprünglichen Tabelle als Deckblatt in seinen Projektordner. Und er macht das Angebot der Firma GROB in der Spitzeltabelle um ca. 1 Million Euro teurer. Die Tabelle mit den tatsächlichen Preisen nimmt er unter Verschluss. Der einzige, der davon weiß, ist KNATZ. Bei weiteren Nachfragen diverser "Kollegen" lässt SPRENGER verlautbaren, die Angebote würden noch überarbeitet und der Endpreis stehe noch nicht fest
14.06.2001SPRENGER, der eine Art Internet an der Montagelinie geplant hatte, mit der alle Stationen mit dem Teambüro kommunizieren können, stellt fest, dass die Firmen KRAUSE und LSW erheblich weniger Steuerungen liefern wollen als vorgesehen war und informiert die Einkaufsabteilung in Wolfsburg
17.06.2001Aufgrund SPRENGERs Mitteilung an die Einkaufsabteilung werden die Termine für die Angebotsverhandlungen mit den Anlagenlieferanten 'aufgehoben' und verschoben
18.06.2001SPRENGER hat eine Einladung in die Autostadt in Wolfsburg. Er bricht die Besichtigung aufgrund der Problematik mit den 'bespitzelten' Angeboten ab und fährt mit dem Werkleiter des Kasseler VW-Werks, Wolfram THOMAS, zurück nach Kassel. Während der Fahrt informiert SPRENGER den Werkleiter THOMAS über die aktuelle Problematik und über technische Möglichkeiten und seine Innovationen zum Thema Steuerung und Visualisierung.

Bisher werden Arbeitsanweisungen, Wartungspläne und dergleichen bei VW in Papierform an den Arbeitsplätzen aufgehängt. Die Steuerungen und Stationen werden über kleine Anzeige- und Eingabegeräte - sogenannte OP's (Operation Panel) - bedient: mittels Montageanlagen.
SPRENGERS Innovation hierzu ist eine ganz neue Visualisierung mit großen Monitoren, mit denen die Stationen gesteuert werden können und sowohl Arbeitsanweisungen als auch Wartungspläne, Elektro- und Hydraulikpläne angezeigt werden. Ebenso kann von dort aus gleich das an der Station benötigte Material bestellt werden.
Werksleiter THOMAS ist daran sehr interessiert und gespannt, ob das auch funktioniert. Er bietet SPRENGER an, dass er jederzeit zu ihm kommen könne. Außerdem lässt er SPRENGER später Eintrittskarten für ihn und seine Familie für die Autostadt zukommen, da er ja aus dienstlichen Gründen die Besichtigung abgebrochen hatte
20.06.2001SPRENGER soll seine Montagetechniken und die Prozessorientierte Planungsmethode sowie den aktuellen Stand der Dinge bei TISCHLER vorstellen und Unterlagen dazu vorbereiten und mitbringen
21.06.2001SPRENGER erläutert bei einer Besprechung mit dem Leiter der Einkaufsabteilung Wolfsburg Lutz HAFERING und Stefan HEIDECKE sowie dem Abteilungsleiter der Fertigungsplanung, Karl-Heinz STEUERWALD, die Problematik mit den fehlenden Steuerungen und den minderwertigen Angeboten
22.06.2001SPRENGER sendet die endgültigen Preise an die Einkaufsabteilung. Die gibt die neuen Verhandlungstermine bekannt. In Kassel geht man indes davon aus, dass die Firma KRAUSE wohl den Auftrag bekommen wird, da sie billiger ist als GROB - allerdings nur nach SPRENGERs Spitzeltabelle gerechnet
26.06.2001SPRENGER nimmt an der Angebotsverhandlung für die Montagelinie im Einkauf in Wolfsburg teil
29.06.2001Die Montagelinie wird von VW vergeben: an den kostengünstigten Anbieter, an die bewährte Firma GROB aus Mindelheim. KRAUSE lag in den Verhandlungen um ca. 1 Million daneben und wundert sich, den Auftrag nicht erhalten haben.
SPRENGER benachrichtigt GROB aus Mindelheim über seine Innovation bezüglich der neuen Steuerung und Visualisierung, die er bereits dem Werkleiter THOMAS erläutert hat
26.-27.07.2001SPRENGER, der wegen der engen Terminsituation vonTISCHLER gebeten wurde, seinen Sommerurlaub zu verschieben, fährt zur Firma GROB nach Mindelheim: zur einer ersten Besprechung vor Ort. Dort fertigt GROB gerade eine Getriebemontagelinie für Daimler Chrysler an
06.09.2001Gespräch zwischen TISCHLER und SPRENGER bezüglich dessen Verbesserungsideen. TISCHLER, meint, SPRENGER solle noch warten
10.-12.09.2001SPRENGER führt erneut zu Firma GROB nach Mindelheim zur Kontrolle, Klärung von Details und weiteren Durchsprache der "DQ 250" - Montagelinie vor Ort.
GROB hat nach SPRENGERs Vorbild und Vorgabe ebenfalls Modellpaletten aus Holz angefertigt.
Die späteren Montagepaletten werden genauso aussehen
 
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Tom.Schmeler
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Innovation Nr. 4



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SPRENGER, der gerade bei GROB in Mindelheim ist, bekommt einen Anruf von TISCHLER.
TISCHLER informiert SPRENGER über eine neue Montagelinie für 240 Getriebe des neuen Typs VL-300-quattro (Audi Multitronik Allrad), die von der Abteilung Produktionsplanung 4-PP-A3 geplant und bereits bei mehreren Anlagenlieferanten angefragt worden war. Es lägen bereits 2 Angebote vor und SPRENGER solle GROB, die am 06.09.2001 von VW zur Abgabe eines Angebots aufgefordert wurden, überreden, ein Vergleichangebot zu machen. GROB hatte damals abgelehnt, da die Firma keinen Projektierer aus dem laufenden Projekt "DQ 250" abziehen kann und aus Kapazitätsgründen die vorgegebenen Liefertermine einer neuen VL-300-quattro Linie ohnehin nicht hätte einhalten können.
TISCHLER sagt, man sei in erheblichen Zeitdruck und müsse eine Entscheidung treffen.
Daraufhin schlägt SPRENGER, der noch bis zum 13.09.2001 in Mindelheim zu tun und diese Tage auch eingeplant hat, TISCHLER vor, am 12.09.2001 nach Kassel zurückzufahren und sich in den nächsten Tagen die vorliegenden Angebote anzusehen und zu prüfen welches für VW das beste sei. Er benötige dazu die Planungsunterlagen, Angebote sowie Lastenheft, Fertigungsplan sowie technische Informationen über das neue Getriebe

13.09.2001SPRENGER erscheint bei TISCHLER zu der Besprechung zum Thema "Montagevarianten VL 300".
TISCHLER legt SPRENGER 2 Angebote für eine neue Montagelinie für das "240 VL-300-quattro" - Getriebe (Audi Multitronic) sowie die von SPRENGER geforderten Unterlagen vor.:
  • Variante 1: Firma Johann A. KRAUSE für ca. 20 Millionen Euro
  • Variante 2: Firma LSW Maschinenfabrik für eine Intergration in eine bereits bestehende Montagelinie VL-300 Front für ca. 19,4 Millionen Euro
    TISCHLER nimmt SPRENGERs Angebot an und bittet ihn, die Angebote innerhalb zwei Wochen durchzusehen und mittzuteilen, welche Variante beziehungsweise welches Angebot er für das bessere hält. Die Mitarbeiter der Produktionsplanung sowie der zuständige Planer Andreas MÜLLER würden SPRENGER, der ja das neue Getriebe nicht kennt, unterstützen, so TISCHLER
14.09.2001SPRENGER beginnt mit den Angeboten. Die kommen ihm wenig plausibel vor. Die Montagelinie für 2.000 "DQ 250" - Getriebe hat doch nur 18 Millionen Euro gekostet - nun soll eine solche für 240 Getriebe 20 Millionen kosten?
So viel komplexer kann das Getriebe doch nicht sein. SPRENGER wendet sich an den zuständigen Planer MÜLLER, doch der hat plötzlich die nächsten 2 Wochen keine Zeit. Es findet sich auch sonst niemand in der Produktionsplanung, der für die zwei Angebote verantwortlich ist, der SPRENGER weiterhelfen will
14-17.09.2001So begibt sich SPRENGER in die Produktion - dorthin wo er viele Leute kennt. Im Werk Kassel gibt es bereits in Halle 3 eine Montagelinie für Multitronic - Getriebe, allerdings nur die Frontversion ohne Allrad. Von den Kollegen lässt er sich das Getriebe erklären und bekommt Adresse und Ansprechpartner der technischen Entwicklungsabteilung von Audi in Ingolstadt, die das Getriebe entwickelt hat. Von dort erhält SPRENGER die wichtigsten Details und technischen Zwänge zu der neuen Allradversion VL-300-quattro
18.09.2001SPRENGER informiert TISCHLER darüber, dass er beide Angebote für a) viel zu teuer und b) auch für unproduktiv hält. Bei dem Angebot von LSW, wo beabsichtigt wird, die bestehende Montagelinie VL-300-Front umzubauen und zu erweitern, ist zudem mit erheblichen Produktionsunterbrechungen zu rechnen.
SPRENGER informiert TISCHLER, dass er ein besseres Konzept hätte und zu den bestehenden Angeboten eine Alternative nach seinem Konzept und seiner Prozessorientierten Planungsmethode vorlegen und in 2 bis 3 Wochen vorstellen könne
Ab 19.09.2001 Sprenger verfeinert sein Konzept und geht die Arbeitsschritte durch. Auch die bewährten Modellpaletten setzt er wieder ein. Wie später auch wieder GROB. Als die Planung steht, erhält er den Hinweis, dass die Abteilung PRODUKTIONSPLANUNG seine Ausarbeitung als Angriff auf die Abt. PLANUNG ansieht und er mit erheblichem Widerstand und Kritik zu rechnen habe.
Zu seiner Absicherung erarbeitet SPRENGER zusätzlich ein Costbook zur Invest-Abschätzung, in der jede einzelne Station und alle Komponenten aufgeführt sind. Die Preise für die Komponenten übernimmt er aus Kostenaufstellung der DQ 250 Montagelinie von GROB. Komponenten, die er nicht findet, fragt er bei GROB gesondert an
22.10.2001 SPRENGER hat bei TISCHLER einen Termin, bei dem er seine alternative Montage vorstellen soll.
SPRENGER stellt TISCHLER seine Innovation vor: Mit seiner Idee könnte die Montagelinie in Kassel für das Getriebe VL-300-quattro statt 240 Getrieben pro Tag nunmehr 750 produzieren und dies nicht nur mit deutlicher Produktivitäts- und Qualitätsverbesserung, sondern auch erheblich günstiger. SPRENGER hat ausgerechnet, dass seine Linie nur ca. 15,5 Millionen Euro kosten würde. Ausserdem kann die Anlage außer der quattro-Version wahlweise auch Frontgetriebe produzieren.
TISCHLER ist so begeistert, dass SPRENGER seine Linie noch in dieser Woche in der Planungsrunde vorstellen soll
26.10.2001 SPRENGER stellt sein VL-300-quattro - Montagekonzept vor. Zunächst kommen, wie erwartet, erhebliche Widerstände und der Einwand, die Preise seien aus der Luft gegriffen - er hätte da ja wohl keine Erfahrung.
Nachdem SPRENGER sein detailiertes Costbook vorlegt, was bis dato noch nie jemand erarbeitet hat, verstummen die Stimmen der Kritiker.
Als dann auch noch die Kapazität von über 700 Getrieben genannt wird, ist SPRENGERs Konzept offiziell angenommen.
Nun haben plötzlich alle Zeit, die vorher keine hatten.
Der Planer MÜLLER und sein Chef wollen noch am selben Tag SPRENGERs Unterlagen
07.11.2001 Die Geschäftsleitung von GROB trifft zu einem Gespräch in der Fertigungsleitung von VW Kassel ein und sichert zu, die Montagelinie nach SPRENGERs Vorgaben und seiner Kalkulation zu liefern.
Zwei Projektierer von GROB sollen in der nächsten Woche noch die Details klären
13.11.2001GROB sendet ihr Angebot mit SPRENGERs Ausarbeitung, seiner Kalkulation, seinen Preisen und seinem Namen an VW.
SPRENGER sendet an Lutz HAFERING, den Einkaufsleiter in Wolfsburg eine Email mit den Verhandlungsmodalitäten für die Vertragsverhandlungen mit GROB. TISCHLER und Juergen MOHNSAME, Chef von Andreas MÜLLER erhalten eine Kopie.
HAFERING bedankt sich per Email und übernimmt SPRENGERs Modalitäten
15.11.2001Die Fertigungsleitung wird darüber informiert, dass SPRENGERs Montagelinie für 750 Getriebe verabschiedet wurde. GROB soll die Anlage liefern
19.11.2001Obwohl die Montagelinie für 750 Stück "VL-300-quattro" Frontgetriebe täglich 'verabschiedet' ist, wird ein Finanzierungsantrag in Wolfsburg für eine angebliche Kapazitätserhöhung vom 240 auf 440 Getrieben pro Tag gestellt. Auf der Audi-Vorstandssitzung, bei der Martin WINTERKORN zuständig ist, werden nochmals 30,96 Millionen Euro beantragt. Davon 10,708 Millionen Euro für die angeblich zusätzliche Kapazitätserhöhung der Montagelinie von 240 auf 440 Getriebe
20.11.2001HAFERING bedankt sich für SPRENGERs Unterstützung und bietet ihm einen Job im Einkauf (Vorstand GARCIA SANZ) an
21.11.2001In Wolfsburg wird der Kaufvertrag für die Montagelinie, die künftig 750 Audi-Getriebe pro Werktag fertigen kann unterzeichnet.
Die damit beauftragte Fa. GROB-Werke GmbH & Co.KG aus Mindelheim, ein weltweit bekanntes Spezialunternehmen für Montage- und Automatisierungsanlagen, übernimmt SPRENGERs Vorschläge bis ins Detail unter Ausweis seines Namens.
SPRENGER informiert HAFERING über die Vorteile seiner Ausarbeitung und Innovationen, die tatsächlichen Kapazitäten sowie darüber, dass seine Innovationen als Angriff auf die Planungsabteilung gewertet werden
18.01.2002Obwohl die Montagelinie für die 750 "VL-300-quattro" - Getriebe bereits bestellt ist, werden die auf der Audi-Vorstandssitzung geforderten 30,96 Millionen Euro unverändert von VW Kassel per Bewilligungsantrag Nr. 446302 in Wolfsburg beantragt: für die Aufstockung von 240 auf 440 Getriebe
26.02.2002Der Finanzierungsantrag des Kasseler VW Werks für die angebliche zusätzliche Kapazitätserhöhung der VL-300 quattro Getriebe-Montageliniewird in der Konzernzentrale Wolfsburg bewilligt und das Geld bereitgestellt - in Höhe von 30,96 Millionen Euro, so wie es auf der Audi Vorstandsitzung am 19.11.2001 von Kassel gefordert worden war

Jetzt gibt es - zumindest auf dem Papier - Geld für 2 Montagelinien:
  • die eine für 240 Getriebe pro Tag, die allerdings auf SPRENGERs Konzept basiert und tatsächlich bereits 750 Getriebe produzieren kann
  • die andere schafft es nur von 240 auf 440 und wird parallel dazu beantragt
Tatsächlich handelt es sich aber nur um eine einzige Montagelinie: jene, die von SPRENGER konzipiert wurde
März-Juni 2002SPRENGER wechselt in ein Büro in Halle 3, wo die Montagelinie "DQ 250" gerade aufgebaut wird. Er wird Planer im Getriebebau und Stellvertreter des Abteilungsleiters WATERMEIER. Er wird in Kassel inzwischen als Führungsnachwuchskraft geführt. TISCHLER wird indes Getriebebauleiter und ist damit Vorgesetzter wiederum von WATERMEIER
03.07.2002SPRENGER führt vor seinem Urlaub aus ein erneutes Gespräch mit TISCHLER. Er möchte seine technischen Verbesserungsvorschäge für die Montagelinien "DQ-250" und "VL-300-quattro" nun endlich bei ihm als Verbesserungsvorschlag einreichen. TISCHLER will die Unterlagen - entgegen den VW-internen Regeln - weder unterschreiben noch annehmen.
TISCHLER droht SPRENGER vielmehr, er solle bloß nicht versuchen, die Vorschläge an anderer Stelle im Unternehmen einzureichen. Er hätte SPRENGER als Führungsnachwuchskraft angemeldet und er solle (irgendwann) Unterabteilungsleiter werden
19.08.2002SPRENGER hat erfahren, dass man Erfindungen und technische Verbesserungsvorschläge auch bei der Unternehmensleitung direkt einreichen kann. Er will seine Innovationen, für die der Kasseler Werkleiter THOMAS einst Interesse zeigte, jetzt eben diesem vorstellen. So bittet er telefonisch Frau KAPPICH, die Sekretärin von THOMAS, um einen Termin. THOMAS hatte ja bereits am 18.06.2001 zu SPRENGER gesagt, er könne sich jederzeit an ihn wenden. KAPPICH sagt indes, dass SPRENGER vorher noch einmal mit TISCHLER, dem Chef der Abteilung Getriebebau, sprechen soll. Danach könne er einen Termin bei THOMAS bekommen
23.08.2002Vorstellung der Innovationen und Ergebnisse bei TISCHLER, welcher die Ausarbeitungen, Berechnungen und Einsparungen in Höhe von 265 Millionen Mark (innerhalb der Abschreibungsphase von 5 Jahren) als sehr gut beurteilt, bestätigt und unterzeichnet. Er versichert auch, bei Frau KAPPICH anzurufen, um einen Termin zwischen THOMAS und SPRENGER zu vereinbaren
28.08.2002SPRENGER sendet eine Email an Lutz HAFERING, dem Einkaufsleiter bei VW in der Wolfsburger Zentrale. Er informiert ihn über das Ergebnis seiner Berechnungen und hängt diese und die von TISCHLER schriftlich bestätigten Vorteile und Ergebnisse der Verbesserungsvorschläge an
29.08.2002SPRENGER ruft bei Frau KAPPICH an - wegen der geplanten Terminvereinbarung mit dem Werksleiter THOMAS. KAPPICH behauptet, dass TISCHLER entgegen der Absprache handele und sie ihm deswegen weiterhin keinen Termin mit THOMAS nennen könne. Daraufhin schreibt SPRENGER Erfindungsmeldungen und gibt diese zusammen mit den von TISCHLER bestätigten Einsparungen sowie einer Bitte um ein persönliches Gespräch bei KAPPICH mit dem Hinweis ab, diese unbedingt THOMAS persönlich zu übergeben.

Am Abend stellt SPRENGER TISCHLER zur Rede.
Er missbilligt TISCHLERs Handlungsweise und will die Angelegenheit aufgeklärt haben.
TISCHLER zu SPRENGER: Er solle verschwinden, er werde das noch bereuen - dafür werde er, TISCHLER, sorgen; er säße am längeren Hebel und die Ernennung zum Unterabteilungsleiter könne SPRENGER sich abschminken.

Was SPRENGER nicht wissen kann: Gebtriebebauleiter TISCHLER und Fertigungsleiter MAZEN waren zuvor bei KAPPICH und hatten sich die von SPRENGER für THOMAS übergebenen Unterlagen aushändigen lassen mit dem Hinweis, dass THOMAS davon nichts erfahren solle
30.08.2002SPRENGER begegnet THOMAS an der Montagelinie "DQ-250". Beide besichtigten die neuen Montagelinien DQ-250 und VL-300-quattro. THOMAS ist erstaunt, dass diese 750 Getriebe produzieren kann. Er habe angenommen, die Montagelinie könne nur 240 Getriebe produzieren. Es seien doch Gelder für eine Aufstockung von 240 um 200 auf insgesamt 440 Getriebe beantragt worden, so THOMAS. Ob sich SPRENGER da sicher sei?
SPRENGER erklärt THOMAS, dass er das ganz genau wisse, da er ja die Ausarbeitungen sebst gemacht habe. THOMAS erklärt irritiert, TISCHLER habe die Ausarbeitungen für die Produktionssteigerung auserhalb des Protokolls als "seine neueste Idee" vorgestellt und sei daraufhin zum Getriebebauleiter befördert worden.

Auf SPRENGERs Nachfrage zu den Unterlagen, die er KAPPICH gegeben hatte, erklärt THOMAS, davon habe er keine Kenntnis, KAPPICH habe ihm nichts gegeben.
Da sich an diesem Tag der der Produktionsvorstand aus Wolfsburg, WEISSGERBER, angekündigt hat und THOMAS an diesem Tag offiziell verabschiedet wurde, wollte SPRENGER ihn damit nicht mehr belasten. Allerdings hat SPRENGER nun Verdacht geschöpft
01.09.2002Werkleiterwechsel in Kassel: THOMAS geht nach Spanien. Der neue Werksleiter Prof. Rüdiger WEISSNER verspricht beim Antritt: "Ich lasse mich nicht abschotten, meine Tür steht jedem offen"
04.09.2002SPRENGER versucht abermals über KAPPICH nunmehr einen Termin bei Prof. WEISSNER zu bekommen. Sie lehnt sofort mit der Begründung ab, TISCHLER und MAZEN hätten ihr verboten, einen Termin für ihn mit Prof. WEISSNER zu arrangieren. SPRENGER teilt mit, dass er nun eine Email an Prof. WEISSNER zwecks Terminbesprechung schicken werde, doch KAPPICH versichert, dass sie dafür sorgen werde, dass kein Termin zustande kommen werde.
Nach diesem kurzen Gespräch sendet SPRENGER mehrere Emails:
  • die erste geht nur an Prof. WEISSNER. Darin bittet er um einen persönlichen Gesprächstermin mit der Anmerkung, dass KAPPICH keinen Termin vereinbaren wolle
  • die zweite Email, in der SPRENGER seine technischen Verbesserungsvorschläge nach dem Arbeitnehmererfindungsgesetz (ArbNErfG) anzeigt, geht gleichzeitig an Werksleiter WEISSNER in Kassel sowie an die VW-Vorstandsmitglieder GARCIA-SANZ in Wolfsburg, Ressort Einkauf und Beschaffung, sowie an das Vorstandsmitglied Bruno ADELT, Ressort Finanzen
  • außerdem an MARCINIAK von der Abteilung Vorschlagswesen bei VW
05.09.2002SPRENGER bekommt einen Termin mit Prof. WEISSNER für den 09.09.2002. Der EDV-Mitarbeiter in der Abteilung von SPRENGER, Alexander KÖHLER, kopiert für dieses Gespräch alle Daten von SPRENGER für eine Präsentation bei der Werksleitung auf einen Laptop
MARCINAK fragt via email nach ob SPRENGER bereits bei irgendwem ein VI-Blatt (Verbesserungsvorschlag) abgegeben habe worauf SPRENGER antwortet, dass er - wie bereits mit MARCINAK besprochen - es bei TISCHLER versucht hatte, der das ja nicht wollte
06.09.2002Gegen 23.30 Uhr erfolgt im zentralen Server des VW-Werkes in Kassel ein erster Zugriff auf die Datensammlung zum Projekt "VL-300-Quattro"
07.09.2002Um 9.11 Uhr und nochmals um 20:57 Uhr erfolgt es ein weiterer Zugriff auf SPRENGERS Projektdaten im zentralen Server in Kassel
09.09.2002SPRENGER stellt am frühen Morgen fest, dass seine Unterlagen auf dem zentralen Werk-Server gelöscht wurden.
Von SPRENGERs 6.000 Dateien wurden exakt 462 mit einer Größe von 137 MB gelöscht. Alle Dateien des Projektes "VL-300 Quattro".

Der vereinbarte Termin mit Prof. WEISSNER kommt zustande: WEISSNER rät SPRENGER, den Werkschutz in Kassel und die Revision in Wolfsburg zu informieren. Der EDV-Mitarbeiter KÖHLER stellt die Zeitpunkte der Datenzugriffe fest
WEISSNER lässt später beim Gespräch mit SPRENGER durchblicken, dass er von den leistungsstarken Montagelinien nichts wusste und keine Email hierzu erhalten hat. SPRENGER kommt der Verdacht,
  • dass sich hier nicht nur ein direkter Vorgesetzter mit seiner eingereichten Idee schmücken will,
  • sondern dass es vielmehr so sein könne, dass eventuell ein ganzes Werk davon profitiere, wenn Investitionsmittel aus Wolfsburg für Kapazitätserweiterungen zur Verfügung gestellt werden, obwohl sie gar nicht benötigt werden.
Kurz darauf ruft KAPPICH bei SPRENGER an um ihm mitzuteilen, dass sie mit der verschwundenen Email nichts zu tun habe. TISCHLER, mit dem sie früher zusammengearbeitet habe und MAZEN seien am 29.08.2002 bei ihr gewesen und hätten die Unterlagen herausverlangt; außerdem wurde sie dazu aufgefordert, dem früheren Werksleiter THOMAS davon nichts zu erzählen.

SPRENGER gibt dem zentralen Einkaufsleiter in Wolfsburg HAFERING bekannt, dass seine Daten auf dem Kasseler Server gelöscht, d.h. vernichtet worden seien. HAFERING vereinbart daraufhin einen Termin mit der Konzernrevision Wolfsburg für den 11.09.2002 und weist SPRENGER an, alle Daten sicherheitshalber noch einmal auf einer CD zu sichern und mit nach Wolfsburg zu bringen.

SPRENGER sendet eine Email an Volker MAINZER von der Werksicherheit in Kassel zur Ermittlung der Datenlöschung
10.09.2002Treffen von SPRENGER, KÖHLER und MAINZER wegen der anonymene Datenlöschung. MAINZER sagt, er habe bereits die Mitarbeiter vom Rechenzentrum informiert.
Nach überprüfung der Zugriffszeiten habe man folgendes festgestellt
  • das Ganze war kein normaler Systemzugriff
  • zur fraglichen Zeit lief auch der Sicherungslauf nicht. Der könne im übrigen nur Daten kopieren und sichern, aber nicht einzelne Daten löschen
  • die Sicherheitsprotokolle waren deaktiviert. Folge: der Täter kann unerkannt bleiben.
Man teilt SPRENGER mit, dass man nach verschwundenen Daten nur dann suchen könne, wenn SPRENGER einen konkreten Verdacht habe. Dabei müssten aber die Personalabteilung, der Betriebsrat und der Datenschutzbeauftragte informiert werden und auch zustimmen. SPRENGER nennt keinen konkreten Verdacht
11.09.2002SPRENGER führt zusammen mit Alexander KÖHLER, dem EDV-Mitarbeiter in Kassel, nach Wolfsburg zu einem Gespräch mit HAFERING (zentraler Einkauf), der seinerseits einen Mitarbeiter von der Konzernrevision eingeschaltet hat. HAFERING äußert den Verdacht, dass in Kassel Geschäfte mit Zulieferfirmen laufen würden, bei denen Planer und Führungskräfte geschmiert wärden. Der Korruptionsverdacht richte sich auch gegen die Firmen Johann A. KRAUSE (heute: THYSSEN KRUPP KRAUSE) und die LSW Maschinenfabrik, welche immer bestens über die Preise der Konkurrenzangebote informiert seien und meistens den Zuschlag erhielten. Es bestehe der Verdacht, dass beide zusammen arbeiten würden.
SPRENGER übergibt bei dieser Gelegenheit seine CDs mit den auf dem Kasseler Server gelöschten Daten, die er sich aber - glücklicherweise - vorher auf seinen Labtop hatte kopieren lassen, an den Konzernrevisor BÄRSCH. Dieser kündigt an, er werde sich bei SPRENGER melden und es werde noch ein gemeinsames Gespräch geben.
16.09.2002Jetzt kommt die Wolfsburger Revisionsabteilung nach Kassel. Es werden Sicherungsbänder beschlagnahmt, die in Wolfsburg ausgewertet werden sollen. SPRENGER solle Emails, in denen er sein Costbook (technische Beschreibungen) weitergegeben habe, an den Konzernrevisor SCHMIDT-MOLDENHAUER schicken
05.10.2002SPRENGER führt ein Gespräch mit seinem direkten Vorgesetzten WATERMEIER und bittet ihn, einen Termin mit MAZEN, dem Fertigungsleiter in Kassel, und TISCHLER zu vereinbaren, um die Unstimmigkeiten zu klären
15.10.2002Statt eines Klärungsgesprächs teilt WATERMEIER SPRENGER mit, dass er jetzt in Urlaub gehen werde. Auf Anweisung TISCHLERs solle SPRENGER auch nicht an den täglichen Betriebsbesprechungen morgens und abends im Getriebebau teilnehmen - obwohl er WATERMEIERs Stellvertreter sei. Wenn es Probleme gebe, solle er sich auch nicht an TISCHLER wenden, sondern nur mit den VW-und Audi Produktionswerken in Györ, Ungarn, Bratislawa und Ingolstadt sprechen
22.10.2002Die DSG Getriebe sind wegen technischer Probleme gesperrt und können nicht an die Fahrzeugbauenden Werke ausgeliefert werden. SPRENGER hat keine Informationen von TISCHLER für die weitere Vorgehensweisen erhalten. Das Werk Györ fragt ständig nach. Trotz gesperrter Getriebe sind von TISCHLER keinerlei Informationen zu bekommen. Er habe keine Zeit und SPRENGER solle sehen, wie er zurecht komme. Bei Produktionsausfällen in den Fahrzeugbauenden Werken wird dies bis hin zum Vorstand berichtet und hat meist auch Konsequenzen
23.10.2002WEISSNER veranlasste eine Begehung mit allen Abteilungsleitern und Vertretern wegen einem anstehenden SOS-Audit. SPRENGER hat darüber von TISCHLER keine Informationen erhalten. So trifft ihn der Audit völlig unerwartet - das Ergebnis in SPRENGERs Bereich ist allerdings in Ordnung. SPRENGER fragt sich inzwischen, ob TISCHLER ihn absichtlich auflaufen lassen will
 
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25.10.2002TISCHLER bedankt sich offiziell per Email bei allen Führungskräften, Vertretern, Sachbearbeitern und Meistern für das gute Ergebnis des SOS-Audit. Alle Namen sind aufgeführt und alle erhalten diese Email - SPRENGER nicht
20.11.2002SPRENGER sendet eine Email an den Kasseler Werksleiter Prof. WEISSNER und an die zentrale Vorstände in Wolfsburg GRACIA und ADELT sowie MARCINIAK, dem Leiter der Abteilung Vorschlagswesen. Er teilt mit, dass die Meldung der Arbeitnehmererfindung nach ArbNErfG nach Fristablauf ordnungsgemäß, vollständig und anerkannt und somit fiktiv ist. Des Weiteren bittet er um ein Gespräch wegen seiner ihm nach dem Arbeitnehmererfindungsgesetz zustehenden Vergütung
21.11.2002SPRENGER führt ein Gespräch mit Thomas REITZE vom Rechenzentrum Kassel, welcher mitteilt, dass Sicherheitsmängel im Rechenzentrum festgestellt wurden und die Administrationsrechte daraufhin verschärft wurden. SPRENGER teilt BÄHRSCH, HAFERING und SCHMIDT-MOLDENHAUER via Email mit, dass Sicherheitsmängel festgestellt wurden, woraufhin eine Verschärfung bzw. Reduzierung der Administrationsrechte bzw. Passwörter durchgeführt wurde. Des Weiteren fragt er nach dem Fortgang der eingeleiteten Ermittlungen auch im Bezug auf die von Kassel nach Wolfsburg falsch gemeldeten Kapazitäten der Montagelinien DQ 250 und VL 300 quattro
26.11.2002BÄHRSCH antwortet die VW EDV-Experten benötigen noch einige Zeit zur Durchforstung des umfangreichen Datenvolumens "Wir melden uns dann".
Das Thema kapazität und Technik werde aber generell in die Jahresplanung für 2003 aufgenommen.
30.11.2002SPRENGER schickt zum ersten Mal in dieser Angelegenheit ein Schreiben an die Konzernspitze: an den Vorstandsvorsitzenden Bernd PISCHETSRIEDER persönlich und an den Aufsichtsratschef Ferdinand PIECH, die sagenumwobene VW-Legende, an die SPRENGER bereits früher diverse Ausarbeitungen gesandt hatte. Er will sie beide über seine Arbeitnehmererfindungen, die falsch gemeldeten Kapazitäten und die Datenlöschung im Werk Kassen informieren. Außerdem bittet er um einen Gesprächstermin. SPRENGER erhält keine Antwort und auch sonst keine Reaktion
05.12.2002SPRENGER soll 2 Verbesserungsideen-Formulare unterschreiben, welche MARCINIAK vorbereitet hat. MARCINIAK empfiehlt ihm seine Arbeitnehmererfindungen zurükzuziehen, er würde sonst Probleme bekommen. SPRENGER lehnt dies ab, da die 2-Monatsfrist des ArbNErfG bereits abgelaufen sei und er sowieso Fristaussetzung für Verbesserungsideen beantragt hat. MARCINIAK meint daraufhin, er kenne das ArbNerfG nicht und müsse sich erst in Wolfsburg erkundigen
19.12.2002SPRENGER bekommt eine Email von MARCINIAK mit einer ablehnenden Stellungnahme von Andreas WEßLING der Abt. EZP (Patente, Marken und Lizenzen) aus Wolfsburg. MARCINIAK habe sich telefonisch darum bemüht eine ablehnende Stellungnahme der VW-Patentabteilung zu bekommen. Nach Aussagen der Patentabteilung liegt dort die Erfindungsmeldung nicht vor
20.12.2002SPRENGER sendet eine Email mit Originaltext des ArbNErfG und Stellungnahme dazu an MARCINIAK. WATERMEIER teilt SPRENGER in einem persönlichen Gespräch mit, dass TISCHLER und MAZEN auch dienstlich nicht mehr mit ihm sprechen würden und er nicht wisse, wie er selbst mit der Situation umgehen solle. Trotz Eingruppierung in eine höhere Gehaltsklasse und der tatsächlich im vergangen Jahr ausgeführten Tätigkeiten stellen beide eine Diskrepanz fest. Eine noch höhere Eingruppierung nach 715F (Gehaltsgruppe 21) wäre auch aus WATERMEIERs Sicht mehr als gerechtfertigt, vor allem weil SPRENGER ja offiziell der Vertreter von WATERMEIER ist. WATERMEIER würde dies gerne beantragen, doch diese Beantragung würde daran scheitern, dass MAZEN und TISCHLER einem solchen Antrag auch aus rein persönlichen Gründen nicht zustimmen würden. WATERMEIER wiederum will keinen Ärger mit den beiden haben
2003Mittlerweile hat SPRENGER festgestellt, dass erhebliche Unzulänglichkeiten bei der Beantragung und der Verwendung von Projektgeldern bestehen. Auch in anderen Projekten wurden Projektgelder mit fingierten Anforderungsnummern ohne Auftrag, Betriebsmittelanforderung und Rechnung abgezweigt und abgebucht. Es handelt sich dabei um dreistellige Millionenbeträge aus über 200 Projekten mehrerer inländischer Werke.
03.01.2003SPRENGER telefoniert mit dem leitenden Oberstaatsanwalt WALCHER in Kassel und informiert sich über die Möglichkeit, die bisherigen Vorkommnisse strafrechtlich prüfen zu lassen
04.01.2003SPRENGER schreibt erneut:
  • einen Schriftsatz an die Schiedsstelle für Arbeitnehmerfindungen beim Deutschen Patent- und Markenamt
  • zwei weitere Mitteilungen gehen an PISCHETSRIEDER und an PIECH. Auf die erste vor zwei Monaten hat er keinerlei Antwort bekommen. Er sendet einen Klageentwurf mit Anlagen anbei und kündigt an, nach Ablauf einer Frist bis zum 14.01.2003 die Staatsanwaltschaft einzuschalten. Vorwurf: das Kasseler Getriebewerk habe von Wolfsburg einen zweistelligen Millionenbetrag bewilligt bekommen, um die Fertigungskapazität der Audi-Getriebetyp VL-300 Montagelinie von 240 auf 440 zu erhöhen, obwohl bereits eine neue Anlage mit einer Kapazität von 750 Stück pro Tag im November 2001 mit bewilligten Geldern in Auftrag gegeben wurde. Auch zweckfremde Verwendung von anderen Projektgeldern ist ein Thema
Jetzt auf einmal handelt PISCHETSRIEDER – er übergibt den Fall an die Konzernrevision, die den Eingang von SPRENGERs Schreiben bestätigt. Chef der VW-Konzernrevision ist Bodo REINECKE, Abteilungsleiter ist Arno FISCHER. Die Konzernrevision nimmt nicht, wie man das erwarten sollte, Rücksprache mit SPRENGER, um sich alles nochmals genauestens erklären zu lassen. Sie nimmt stattdessen Kontakt mit dem seitens SPRENGER verdächtigten Kasseler Fertigungsleiter MAZEN und TISCHLER auf
09.01.2003SPRENGER bittet WATERMEIER in einem persönlichen Gespräch noch einmal darum, einen Termin mit MAZEN und TISCHLER zu vereinbaren, um die ganze Angelegenheit zu klären
10.01.2003In einem weiteren Gespräch teilt WATERMEIER mit, dass MAZEN und TISCHLER weiterhin nicht mit SPRENGER sprechen möchten.
SPRENGER hat inwzischen festgestellt, dass es bei der Beantragung und der tatsächlichen Verwendung von Projektgeldern bei VW offenbar ganz erhebliche Unstimmigkeiten gibt: Projektgelder werden mit fingierten Anforderungsnummern ohne realen Auftrag abgebucht. Insgesamt sind es dreistellige Millionenbeträge aus etwa 200 Projekten mehrerer inländischer VW-Werke. SPRENGER hat dafür konkrete Belege - man hat sie ihm anonym zukommen lassen.
Er gibt deshalb dem Mitarbeiter Alf BAUMANN, der im Projekt DQ 250 als Werkzeugbeauftragter für Kosten zuständig ist, den Auftrag, die Umbuchungen mit den fingierten Anforderungsnummern zu überprüfen. BAUMANN bestätigt, dass Anforderungsnummern, die vom System nur einmal vergeben werden, plötzlich mehrfach verwendet wurden und dass die gleichen Anforderungsnummern in 100 unterschiedlichen Projekten – aus verschiedenen Werken - verwendet wurden.
Es handelt sich um über 100 Millionen Euro. Auf Nachfrage hat BAUMANN erfahren, dass es sich dabei um manuelle Eingriffe im VW-Computersystem handelt, die von Wolfsburg aus vorgenommen wurden
14.01.2003Die Frist, die SPRENGER PISCHETSRIEDER für eine Stellungnahme zu seinem letzten Schreiben v. 4. Januar eingeräumt hat, läuft ab
16.01.2003SPRENGER bitte den Betriebsratsvorsitzenden des VW-Werkes Kassel Gerhard KAKALICK um einen Termin
17.01.2003Es kommt zu einem Gespräch zwischen KÖHLER und SPRENGER mit dem Betriebsratsvorsitzenden KAKALICK, der auch Aufsichtsratsmitglied der VW AG ist. KAKALICK ist, wie sich das bei VW offenbar gehört, gleichzeitig auch Ortsvorsitzender der SPD und im Ortsvorstand der Gewerkschaft IG Metall in Kassel.
SPRENGER spricht inzwischen offen von Mobbing, z.B. seitens MAZEN und TISCHLER. Er bittet den Betriebsrat um Hilfe bei der Aufklärung und Unterstützung der Arbeitnehmererfindung. SPRENGER teilt außerdem mit, dass THOMAS selbst bestätigt hat, dass er die Unterlagen, die SPRENGER bei KAPPICH abgegeben hatte, nie erhalten habe und er von der wirklichen Kapazitätsleistung nichts wusste, genauso wenig wie WEISSNER. Zudem erwähnt er, dass Daten gelöscht und kopiert wurden.
KAKALICK verspricht Aufklärung und dass er sich der Angelegenheit annehmen wolle. SPRENGER befragt KAKALICK außerdem zu einer Strafanzeige, die er evtl. stellen müsse und über die Möglichkeit, den Vorstand und die Aktionäre auf der Hauptversammlung zu informieren und Gegenanträge zu stellen. KAKALICK: der Betriebsrat werde einer Kündigung nie zustimmen. Außerdem würde dies ohnehin keine Kündigungsgründe darstellen. Er sichert die volle Unterstützung des Betriebsrats zu.
Es wird vereinbart, dass KAKALICK nur mit PISCHETSRIEDER und THOMAS hierüber sprechen darf. KAKALICK wollte ohnehin in den nächsten Tagen mit THOMAS, der mittlerweile bei SEAT in Spanien tätig ist und zu dem er ein gutes Verhältnis hat telefonieren. Weiterhin klärt SPRENGER den Betriebsratsvorsitzenden KAKALICK über die Betrugsdelikte und über Erpressung bei der Bearbeitung von Verbesserungsvorschlägen auf. Es wird verabredet, dass SPRENGER die Unterlagen und Beweise über die Vorgänge im Werk übergeben werde und KAKALICK diese selbst PISCHETSRIEDER aushändigen wolle. In diesem Gespräch kommt KAKALICK plötzlich über Geheimnisse eines Mitarbeiters Namens BEUTLER, welcher auch ständig Probleme mit seinen Verbesserungsvorschlägen hätte und von VW übergangen worden wäre
20.01.2003Jetzt reist die Konzernrevision in Gestalt der Herren FISCHER, GERMER und AHRON nach Kassel. Dort treffen sie sich zuerst mit MAZEN und TISCHLER
21.01.2003Die 750er Montagelinie nimmt in Kassel ihre Arbeit auf. SPRENGER trifft sich wie verabredet mit KAKALICK und berichtet vom Verdacht auf Täuschungsmanöver in Kassel zu Lasten des Unternehmens. Als Beleg für seinen Verdacht übergibt SPRENGER KAKALICK Unterlagen, die er an Konzernchef PISCHETSRIEDER weiterreichen soll. Es wird verabredet, dass SPRENGER einen Termin mit PISCHETSRIEDER machen soll. So bittet SPRENGER per Mail um einen Termin bei PISCHETSRIEDER: „wegen der Beweisführung der Fehlinvestitionen und Dokumentationen zwecks Täuschung“ .Dies ist sein dritter Anlauf bei PISCHETSRIEDER, dessen Sekretärin sofort auch den Leiter des Generalsekretariats informiert.
KAKALICK äußerte sich nochmals über BEUTLER. KAKALICK habe wegen BEUTLERS „Theater“ nur einen befristeten Vertrag von MAZEN bekommen und wurde woanders eingesetzt. BEUTLER „sei ein Spinner und gehöre in die psychiatrische Behandlung. Er und sein Sohn hätten eh keine Chance.“
KAKALICK informiert daraufhin - absprachewidrig - offenbar die Manager in Kassel und nicht die in Wolfsburg. SPRENGER informiert sich über BEUTLER und stellt fest, dass es Vater und Sohn betrifft. Einer von ihnen arbeitet in der Härterei. Den sucht SPRENGER später auf und erfährt dessen Leidensweg
22.01.2003Jetzt (erst) meldet sich die Konzernrevision auch bei SPRENGER. Konzernrevisor FISCHER aus Wolfsburg, der inzwischen in Kassel ist, will auch den „Ordner zur Schiedsstelle mit den Anlagen“ sehen und kopieren. Später findet ein Treffen zwischen beiden im Waldhotel Schäferberg statt, wo SPRENGER ihm den Ordner und weiteres Beweismaterial und Belege über Projektgeldumbuchungen zeigt. SPRENGER möchte nicht, dass FISCHER den Original-Ordner mitnimmt, da er erst sehen möchte, wie FISCHER zu ermitteln gedenkt. FISCHER erklärt, dass die Akten über SPRENGERS Verbesserungsvorschläge und der Erpressungsvorgang nicht mehr im Archiv in Wolfsburg zu finden seien, sie würden dort nur für ein paar Jahre aufgehoben. SPRENGER gibt FISCHER Kopien bzw. Auszüge über dubiose Umbuchungen und zweckfremde Verwendung von Projektgeldern als „Kostprobe“ mit. FISCHER will sich wieder melden. FISCHER wird sich allerdings vorerst nicht melden. Es wird dies überhaupt der letzte Verrsuch der Revisionsabteilung sein, die Dinge aufzuklären. Bei ‚Leitenden Mitarbeitern’ knicken die VW-Kontrolleure offenbar ein.
Dies wird sich erst ändern (müssen), wenn zwei Jahre später der Focus-Redakteur Kayhan ÖZGENC die so genannte VW-Affäre 2005 ins Rollen bringt: Betrug und Korruption bei VW konzernweit, Lustreisen und Nutten für Gewerkschafter + VW-Manager, Betriebsräte und gekaufte Abgeordnete – alles koordiniert von Peter HARTZ, nach dem zu diesem Zeitpunkt gerade die ersten arbeitsmarktpolitischen Reformen benannt werden
23.01.2003SPRENGER informiert FISCHER und GERMER in einer Email über die Vorgänge im Vorschlagwesen und der Vorgehensweise von MARCINIAK, der SPRENGER dazu bewegen wollte seine Arbeitnehmererfindungen zurückzuziehen. SPRENGER erhält eine Email von Andreas DEUMELAND, (Generalsekretariat/PISCHETSRIEDER): die Analysen, die zur Zeit von der Konzernrevision durchgeführt werden, sind beauftragt, deshalb sei zur Zeit kein Gespräch mit PISCHETSRIEDER vorgesehen. Er solle vertrauensvoll mit der Revision zusammen arbeiten. Eine Kopie erhält Bodo REINECKE, Leiter Konzernrevision.
DEUMELAND wird - allerdings ein paar Jahre später erst - selbst umfangreiche VW-interne Unterlagen an die Staatsanwaltschaft Braunschweig und an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFIN) übergeben
28.01.2003Der Planer KNATZ hat TISCHLER eine Chronologie, die er anfertigen sollte, ausgehändigt. TISCHLER war mit diesen Ergebnissen unzufrieden, da daraus hervorginge, dass bezogen auf SPRENGERS Arbeitnehmererfindungen kein Arbeitsauftrag vorlag und SPRENGER noch gar nicht in der Planung war. TISCHLER hat bei diesem Gespräch Auszüge des Klageentwurfs, welche eigentlich für PISCHETSRIEDER bestimmt waren, auf seinem Schreibtisch liegen
29.01.2003SPRENGER bitte WATERMEIER in einem persönlichem Gespräch noch einmal um ein Klärungsgespräch mit TISCHLER und MAZEN
30.01.2003TISCHLER und MAZEN verweigern wieder ein Gespräch mit SPRENGER.
SPRENGER telefoniert daraufhin mit FISCHER. Dieser gibt zu, Informationen an MAZEN und TISCHLER weiter gegeben zu haben. Das würde die Revision immer so machen
31.01.2003Erneutes Telefongespräch mit FISCHER. SPRENGER erklärt ihm, dass er keine weitere Zusammenarbeit mehr mit ihm wolle, da er die Informationen und SPRENGERs Klageentwurf an MAZEN und TISCHLER weiter gegeben habe und SPRENGER zudem erfahren hatte, dass FISCHER Einfluss auf die Schiedsstelle beim Deutschen Patent- und Markenamt nehmen wollte.
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Kurz darauf erhält SPRENGER einen Anruf von REINECKE, der sich gerade bei SEAT in Spanien aufhält und von FISCHER über SPRENGERs Entscheidung informiert worden war.
SPRENGER informierte REINECKE darüber, dass FISCHER Informationen an MAZEN und TISCHLER weitergegeben habe, was zur Gefährdung der Ermittlungsergebnisse führe. REINECKE erwidert, dass SPRENGER dies nichts anginge und dass er der Auffassung sei, dass es ganz normal sei, dass Finanzmittel unbegründet beantragt und bewilligt würden - Hauptsache die Gelder würden irgendwie für VW verwendet. REINECKE weiter: “wenn ich meiner Frau 200 Euro für ein Kleid gebe und sie dann einen Hut für 200 Euro kauft, dann ist das doch kein Betrug“.
SPRENGER erwidert, dass er das anders sieht und die Aktionäre wohl auch und bleibt bei seiner Entscheidung. Danach informiert SPRENGER den im Finanzgremium sitzenden VW-Aufsichtsrat und EON-Chef, Hans Michael GAUL, über die Geschehnisse und Unzulänglichkeiten sowie über die fragwürdige Arbeitsauffassung der Konzernrevision und ihres Chefs REINECKE. GAUL will mit der Angelegenheit allerdings nichts zu tun haben. Daraufhin sendet SPRENGER GAUL nochmals ein Fax, in dem er ihn auf seine Pflichten als Aufsichtsratsmitglied hinweist
03.02.2003Nachdem die Konzernrevision eher vertuscht statt aufklärt und weder die unmittelbaren Vorgesetzten noch der Werksleiter in Kassel und ebenso auch PISCHETSRIEDER oder PIECH keinerlei Feedback signalisieren, streut SPRENGER seine Informationen und seinen Verdacht breiter: Er informiert per Faxe und Emails:
  • die sieben Vorstandsmitglieder in der er über seinen Verdacht informiert: PISCHETSRIEDER, HARTZ, NEUMANN, GARCIA, ADELT, WEISSGERBER und BÜCHELHOFER
  • die Betriebsräte KAKALICK, SUDHOLD, VOLKERT, LENZ und BLECHNER
  • an die Aufsichtsratsmitglieder: ZWICKEL (IG Metall) CROMME, ALLER, GABRIEL (Ministerpräsident in Niedersachsen, SPD), ELLTER-BRAATZ, FRENZEL, GAUL, KUNZ und WESNER
  • sowie ein Schreiben an Prof. WEISSNER, welches er gemeinsam mit KÖHLER persönlich bei KAPPICH abgibt und erwähnt, dass er extra einen Zeugen mitbringe, damit der Brief nicht verschwindet.
KAKALICK ruft SPRENGER zu Hause an und teilt ihm mit, dass er aufhören solle, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angehen. Er habe ohnehin keine Chance. Auch PISCHETSRIEDER würde nichts in der Angelegenheit unternehmen wollen. Er hätte auch bereits TISCHLER und MAZEN informiert
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #5
Tom.Schmeler
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04.02.2003SPRENGER erhält einen Anruf von REINECKE: Er droht SPRENGER mit Konsequenzen, wenn er sich nicht aus der Sache heraushalte. Er möchte, dass SPRENGER nach Wolfsburg kommt, um die Angelegenheit unter der Hand zu regeln, SPRENGER sagt REINECKE, dass er mit ihm nichts regeln wird – höchstens mit PISCHETSRIEDER
05.02.2003WEISSNER trifft SPRENGER. Er hat den Brief von ihm erhalten, jedoch weiß er nicht, was er in dieser Angelegenheit tun soll. Er sei ja neu in Kassel und auf MAZEN und TISCHLER angewiesen.
Jetzt wendet sich Alexander KÖHLER an SPRENGER, da er unter Druck gesetzt wird. KNATZ hatte ihm von TISCHLER ausgerichtet, er solle nicht den Zeugen spielen. SPRENGER weiß sich nicht mehr zu helfen. Er ruft Staatsanwalt WALCHER in Kassel an, mit dem er am 3. Januar bereits zum ersten Male gesprochen hat. Der rät ihm - als offizieller Vertreter staatlicher, also übergeordneter Interessen - am nächsten Tag die Geschehnisse schriftlich einzureichen, was SPRENGER auch macht. Zeuge wird KÖHLER sein
11.02.2003SPRENGER wird auf Anordnung von MAZEN und TISCHLER aus rein persönlichen Gründen als WATERMEIERs Vertreter abgesetzt
KAKALICK bedroht SPRENGER telefonisch, er solle sich aus der Sache BEUTLER raushalten. Falls er dies nicht geschähe, würde er dafür sorgen, dass er keinerlei Unterstützung von Betriebsrat und Gewerkschaft erhalte. Er würde schon sehen, was er davon hätte und er habe als Betriebsratsboss genügend Einfluss im Unternehmen, um ihm das Leben zur Hölle zu machen
14.02.2003Die Staatsanwaltschaft Kassel eröffnet unter dem Aktenzeichen 5603 Js 6320/03 ein Ermittlungsverfahren. Zuständig: Staatsanwalt JUNG
19.02.2003WATERMEIER richtet SPRENGER aus, dass seine Überstunden nicht mehr bezahlt und auch nicht mehr auf seinem Freizeitkonto gutgeschrieben werden. TISCHLER würde rot sehen, wenn er das Freizeitkonto zu Gesicht bekäme - der Name „SPRENGER“ steht an oberster Stelle in der gesamten Abteilung Getriebebau: über 650 Überstunden
20.02.2003SPRENGER erhält von PISCHETSRIEDERs Sekretär eine Einladung in die Konzernzentrale für Dienstag, den 25. Februar, also in 5 Tagen. SPRENGER beschwert sich via Email bei WATERMEIER über die Vorgehensweise gegen ihn und bittet ihn um Stellungnahme
21.02.2003SPRENGER trifft MAZEN, der ihn darum bittet, seinen Namen nicht in der Angelegenheit nennen. Ein Klärungsgespräch lehnt er erneut ab
24.02.2003Die Konzernrevision in Wolfsburg hat ihren Bericht fertig. Er wird (fast) allen Vorstandsmitgliedern zugestellt. Ein Name indes fehlt: der des Vorstandschefs von Audi, Martin WINTERKORN.
Treffen die Vorhaltungen von SPRENGER nämlich zu, dass die VW-Tochter Audi Geld an die VW-Mutter für eine Produktionsaufstockung in Kassel von 240 auf 440 Getriebe bezahlt hat, obwohl eine viel effektivere Produktionsanlage schon längst am Laufen war, wäre dies eindeutig zum Nachteil von Audi gewesen.
Auf dem Verteiler des Revisionsberichts stehen insgesamt 13 Namen. Der letzte ist Leiter der Rechtsabteilung und Chefsyndikus (Chefverteidiger vor Gericht) GANNINGER
25.02.2003PISCHETRIEDER-Sekretär DEUMELAND empfängt SPRENGER und BEUTLER zu einem Gesprächstermin in Wolfsburg mit dem Chef der Konzernrevision REINECKE. PISCHETSRIEDER sei verhindert. Später kommen FISCHER und GUNDLACH dazu. SPRENGER übergibt seine gesammelten Unterlagen und teilt mit, dass er Strafantrag gestellt habe, da Mitarbeiter in Kassel unter Druck gesetzt wurden. Auf Nachfrage von REINECKE nennt SPRENGER das Aktenzeichen und den Namen des Staatsanwalts: JUNG.
REINECKE erklärt, dass die Verbesserungen keine Arbeitnehmererfindungen seien und die technischen Lösungen alle bereits in Kassel an anderen Montagelinien im Einsatz sind. SPRENGER bestreitet dies. REINECKE erwidert auf die Frage, wer das festgestellt beziehungsweise wer diese Aussage getroffen habe, dass Fachleute aus Kassel in einem Gesprächstermin in der vergangenen Woche (!) diese Feststellung gemacht hätten.
Gleichzeitig läuft im Werk Kassel ein Gespräch mit Montagespezialisten. Der Termin war eigentlich von TISCHLER im Auftrag der Revision für den 21.02.2003 vorgesehen, wurde aber auf den 25.02.2003 verlegt. Im Ergebnis wird festgestellt, dass diverse Neuerungen auf SPRENGER zurückzuführen und für VW völlig neu sind
26.02.2003Bereits am Folgetag erhält Staatsanwalt JUNG, der mit den Ermittlungen – ausgelöst durch Sprengers Anzeige – beauftragt ist, einen Anruf aus der VW Konzernzentrale in Wolfsburg. Die bittet JUNG um Zusammenarbeit. JUNG signalisiert seine Bereitschaft und es wird auch gleich ein Termin vereinbart. An dem sollen die Revisoren Arno FISCHER und Norbert GUNDLACH sowie Dr. Frank FABIAN von der VW Rechtsabteilung teilnehmen.
KNATZ informiert indes SPRENGER, dass gestern ein Gesprächstermin über SPRENGERs Montagetechnologien mit TISCHLER und den Montagespezialisten stattgefunden habe, der allerdings im Auftrag der Revision bereits am Freitag vergangener Woche hätte stattfinden sollen, von TISCHLER allerdings auf den 25.02.2003 verschoben worden war. Im Ergebnis sei dort festgestellt worden, dass diverse SPRENGERschen Innovationen für VW völlig neu sind.
Nun wird SPRENGER klar, dass REINECKE die Unwahrheit gesagt hat.
Am gleichen Tag erhält SPRENGER offiziellen Zugriff auf das VW-Rechnungssystem DIGAS, in dem Originalrechnungsbelege eingescannt sind. Hier kann SPRENGER zu den dubiosen Buchungen aus dem Konten- und Buchungssystem nun die dazugehörigen Rechnungen aus DIGAS einsehen und ausdrucken
27.02.2003Der Revisionsbericht wird von den zwei Mitarbeitern der VW-Rechtsabteilung FABIAN und Gerhard KLENNER an die Staatsanwaltschaft Kassel zu Händen von JUNG geschickt. Der enthält die Aussage der Revision: „Die von Herrn Sprenger aufgestellten Behauptungen und Vorwürfe sind unbegründet“. Aus dem Bericht geht auch hervor: “Die von Herrn SPRENGER beanstandeten Verbesserungsvorschläge sind sämtlich abgeschlossen.“ „Ein Vorschlag befindet sich noch in Bearbeitung“ und „Einsprüche von Herrn SPRENGER liegen nicht vor“.
Später wird sich herausstellen, dass es 3 Vorschläge waren und das es auch einen Einspruch gab. Urteil der Wirtschaftsprüfer über die Anlagen in Kassel: „Weder aus den Planungsunterlagen noch aus der Anlagenbegehung heraus sind von uns Hinweise bzw. realisierte technische Lösungen festgestellt worden, die auf die Umsetzung von Arbeitnehmer Erfindungen schließen lassen.“ Zudem „liege nicht einmal ein qualifizierter Verbesserungsvorschlag vor, der dem Arbeitgeber gegenüber den Wettbewerbern eine ähnliche Vorzugsstellung wie ein Patent gewährt“.
Auch das wird sich später als falsch herausstellen
28.02.2003In einer Aufsichtsratssitzung der Volkswagen AG wird der Aufsichtsrat über das Ergebnis der Untersuchung der Konzernrevision und den Sachverhalt unterrichtet. Dies wird PIECH auch den Aktionären auf der Hauptversammlung verkünden. Allerdings wird PIECH verkünden, dass das Ergebnis dieser Prüfung (vom 24.02.2003) ergeben hat, dass die Behauptungen, von SPRENGER - in seinem 4 Wochen später gestellten Antrag - unrichtig sind.
SPRENGER sendet eine Email an REINECKE und DEUMELAND und teilt ihnen mit, dass REINECKE bei dem Gespräch am 25.02 bezüglich der Anmerkung seine VW Neuerungen wären nicht neu, gelogen hat
03.03.2003SPRENGER führt ein Gespräch mit BEUTLER, FISCHER und GERMER im Brauhaus Knallhütte in Baunatal bei Kassel. Dabei erklärt auch BEUTLER seine bisherigen Verbesserungsvorschläge und wie in Kassel damit umgegangen und wie er gemobbt und diskriminiert wurde. Innerhalb von 4 Wochen sollte alles aufgeklärt und vom Tisch sein. Am Rande der Besprechung erklärt man SPRENGER, wenn er sich aus der „anderen Sache“ raushalte, würden seine Erfindungen „wohlwollend“ geprüft
06.03.20033 Tage später erhält SPRENGER eine Email von Thomas AHRENS aus der EZP-VW Patentabteilung: „Nun haben wir von anderen Stellen des Konzerns erfahren, dass Sie weiterhin der Ansicht sind, dass ihnen eine Vergütung nach dem Arbeitnehmererfindungsgesetz zusteht.“
Er solle seine Arbeitnehmerfindung noch mal melden. Dies würde allerdings neue Fristen in Gang setzen. SPRENGER antwortet tags drauf und schlägt AHRENS vor, nach Kassel zu kommen, um sich auch die Montagelinie gleich anzusehen und die Angelegenheit zu besprechen. Er könne ihm dann auch bei den Formalitäten helfen
11.03.2003In Wolfsburg trifft eine Verfügung des Staatsanwalts JUNG ein, die später nach Kassel gesandt wird
12.03.2003Einen Tag später verfassen FABIAN und AHRENS gleich eine ablehnende Stellungnahme zu SPRENGERs Arbeitnehmererfindungen
13.03.2003Personalleiterin Katrin BÖRSTING fragt SPRENGER ob er Strafanträge gestellt hätte. Sie habe einen Brief vom Staatsanwalt für ihn, den er morgen in der Personalabteilung abholen könne
14.03.2003BÖRSTING und BONGARD übergeben SPRENGER einen geöffneten Brief mit einer Verfügung der Staatsanwaltschaft Kassel, in der die Einstellung des Ermittlungsverfahrens mitgeteilt wird. Der Brief ist an "Holger Sprenger, VW-Konzern Wolfsburg", gerichtet.
Oberstaatsanwalt Hans-Manfred JUNG, der SPRENGERs Anzeige bearbeitet, sieht nach Erhalt des Revisionsberichtes von VW keine Notwendigkeit mehr, zu ermitteln: „Wenn schon die VW-interne Revision zu dem Ergebnis kommt, dass durch Manipulationen der in Baunatal sitzenden Beschuldigten dem Gesamtkonzern kein Schaden entstanden ist, besteht für die Staatsanwaltschaft kein Anlass, insoweit vom Gegenteil auszugehen.“ Immerhin: dass es „Manipulationen“ gegeben habe, konstatiert auch die Staatsanwaltschaft in ihrer Verfügung.
Die beiden VW-Mitarbeiter auf der Personalstelle erklären SPRENGER, sie hätten den Brief aufgemacht, weil er vom Staatsanwalt war, und ihn deshalb mit dem Stempel der Personalabteilung abgestempelt
17.03.2003SPRENGER geht zu Staatsanwalt JUNG, der ihm eine Kopie des Revisionsberichtes übergibt
20.03.2003SPRENGER kündigt für die VW-Hauptversammlung an, Vorstand und Aufsichtsrat, die sich bisher um die Vorgänge nicht gekümmert hatten, nicht zu entlasten sowie den Wirtschaftsprüfer PwC Deutsche Revision AG nicht mehr als Abschlussprüfer zu ordern und sendet seine Anträge an die für die VW Hauptversammlung zuständige HV-Stelle
24.03.2003SPRENGER erhält eine Nachricht von der HV-Stelle: Seine Gegenanträge werden ordnungsgemäß und unbeanstandet veröffentlicht. Geschäftsleitung und der Aufsichtsratvorsitzende PIECH unterstellen SPRENGER nach Prüfung der Konzernrevision auf der Hauptversammlung, noch bevor Gegenanträge gestellt werden, dass SPRENGER falsche Behauptungen verbreitet hat. „Das Ergebnis wurde mit SPRENGER ausführlich erörtert“, so PIECH
26.03.2003SPRENGER versucht Oberstaatsanwalt JUNG von der Notwendigkeit weiterer Ermittlungen zu überzeugen und gibt ihm Einsicht in umfangreiche Belege und Buchungsunterlagen. JUNG glaubt weiterhin an Richtigkeit der Konzernrevision. SPRENGER legt Beschwerde gegen den Einstellungsbescheid bei Staatsanwalt Kassel ein
31.03.2003SPRENGER findet in seinem Postfach einen Brief datiert vom 12.03.2003 von FABIAN und von AHRENS von der EZP-Patentabteilung. Es ist eine ablehnende Stellungnahme im Bezug auf seine Arbeitnehmererfindungen. Daraufhin sendet SPRENGER am nächsten Tag eine Email an Dr. FABIAN und AHRENS und kündigt Widerspruch an
April 2003Mittlerweile hat SPRENGER Kontoauszüge und Buchungsbelege in Höhe von über 4 Milliarden Euro. - alles merkwürdige bis dubiose Ausgaben bei VW. Sie wurden ihm nach und nach zugespielt - er ist inzwischen in der Wolfsburger Konzernzentrale bekannt. Und offenbar gibt es bei VW doch noch so manchen Mitarbeiter, der weiß, was wirklich gespielt wird und der die Chance sieht, über Holger SPRENGER VW-interne Missstände ans Tageslicht zu bringen. Zum Beispiel auf der anstehenden Hauptversammlung der Aktionäre.
SPRENGER hat auf diese Weise nicht nur Kenntnis, sondern auch die Unterlagen zu diversen Kostenstellen und Kontenauszüge. Nicht nur solche aus Kassel, sondern auch solche, die bis hin in die Vorstandsetage reichen.

Beispiel: Das „Manager-Magazin“ hatte im Jahr 2002 enthüllt, dass der Einkaufschef Francisco GARCIA SANZ, gemeinsam mit seinem Landsmann und Jugendfreund Juan Manuel SANCHA GARCIA an mehreren Firmen beteiligt war, die Büroräume vermieteten – unter anderem an die Eventagentur Conteam, die wiederum millionenschwere Aufträge des VW-Konzerns erhielt. Die Konzernrevision sei eingeschaltet und Wirtschaftsprüfer sollten ermitteln.
Auf diese Belege wurde SPRENGER aufmerksam: knapp 2,5 Mio. Euro für die Firma Conteam wurden nicht wie üblich über ein Vorhaben oder ein Projekt abgewickelt, sondern über ein Vorstandskonto und zwar über das Vorstandkonto "1880" - ein Konto des Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG.
Auf der Suche nach den negativen, also abgezweigten und umgebuchten Finanzmitteln, die auch BAUMANN bestätigt hatte, stieß SPRENGER dann bei den gleichen verwendeten Anforderungsnummern auf positive Buchungen und zwar bei dem Konto 1600 von Vorstand GARCIA-SANZ in Höhe von 929.969,00 Euro. Bei einer anderen Nummer landete SPRENGER bei dem Konto "1860" des Personalvorstands Peter HARTZ, wo er auch diverse Rechnungen fand.
Die Gesamtsumme dieser bei dem HARTZ-Konto 1860 verwendeten Nummer, die auch in diversen Konten des Konzerns - auch denen des Vorstands - benutzt wurde, betrug über 3,2 Milliarden Euro! Dafür kann man über 25 Prozent der VW Stammaktien erwerben!
Da wird schon mal ein Club Méditerranée oder eine Luxusyacht in Dubai gebucht, mal Hubschrauberflüge in Spanien oder von Salzburg nach Schladming und vieles vieles mehr. Rechnungen, Belege und Unterlagen, die darauf hinweisen, dass Führungskräfte etwa private Rechnungen von VW bezahlen lassen. Von der Golfausrüstung Bis hin zur Harvardclub Rechnung von VW Prokurist und Aufsichtsrat WESNER. SPRENGER hat Belege über Luxusreisen - Teilnehmerlisten inklusive. Über Reisen von Aufsichtsräten Politkern, Journalisten, Prominenten und von Betriebsräten, bei dessen Namen einer SPRENGER gleich bekannt vorkommt: KAKALICK. Der wird seine Teilnahme ein paar Jahre später gegenüber der Presse bestätigen müssen. Sein Nachfolger Jürgen STUMPF wird dann gegenüber einer Zeitung sagen er weiß, dass es solche Reisen bis 2003 gegeben hat. Wie KAKALICK damit umgegangen sei, wisse er aber nicht.
SPRENGER versucht daraufhin noch zweimal telefonisch bei PISCHETSRIEDER einen Termin zu bekommen - vergeblich
02.04.2003Drei Wochen vor der VW-Hauptversammlung schreibt SPRENGER erneut an PIECH und listet detailliert die bisher zusammengetragenen Missstände auf:

PIECH reagiert nicht. Fünf Jahre später - am 9. Januar 2008 – wird er vor dem Landgericht Braunschweig aussagen, er habe von nichts gewusst. Er könne sich auch nicht an einen solchen Brief erinnern.

Wenn dann in diesem Zusammenhang die BILD-Zeitung diesen Widerspruch aufklären möchte, wird der VW-Sprecher Stefan OHLETZ dazu erklären:
„Die Vorwürfe des Herrn S. stehen in keinem Zusammenhang mit denjenigen Reisen, die heute Gegenstand des beim Landgericht Braunschweig anhängigen Verfahrens sind. Sie sind seit Jahren bekannt. Sie wurden von der Revision aufgegriffen und untersucht. Die Überprüfung bestätigten die Vorwürfe nicht.“
SPRENGER wird dann aussagen, dass es nach diesem Brief an PIECH zu einem Treffen mit dem Konzernrevisor FISCHER kam und dass der nur direkt an PIECH berichten würde. SPRENGER wird auch aussagen, dass er später einen Anruf bekommen hatte, er solle auf keinen Fall auf die Hauptversammlung kommen - das würde er nicht überleben und VW brauche nur mit dem Finger zu schnippen und die Staatsanwaltschaft würde sofort alle Ermittlungen einstellen. Das hätte er, SPRENGER, doch schon gemerkt ...

08.04.2003Nachdem TISCHLER von der Revision auch über das Ermittlungsverfahren informiert wurde, lässt er durch den Strafverteidiger Knuth PFEIFFER aus Kassel Akteneinsicht in das Ermittlungsverfahren nehmen. Die VW Rechtsabteilung erhält per Fax von PFEIFFER die Verfügung der Staatsanwaltschaft Kassel.
09.04.2003Die Rechtsabteilung sendet dieses Fax an die Personalabteilung des Kasseler VW Werks.
Nach den Vorkommnissen war SPRENGER klar, dass niemand im VW-Konzern ihn unterstützen würde und niemand aufklären wollte. Nachdem er jetzt auf Belege gestoßen ist, auf denen es um von VW bezahlte Umbauarbeiten einer Salzburger Immobilie ging und dort auch noch der Name „PIECH“ stand und die Beträge dem Vorstandskonto des Vorstandsvorsitzenden belastet wurden, gibt es für SPRENGER nur noch eine betriebliche Instanz: die höchste Instanz in einer Aktiengesellschaft - die der Hauptversammlung.
22.04.2003GANNINGERs Mitarbeiter von der Rechtsabteilung bei VW, Dr. FABIAN und KLENNER, bekommen derweil einen Auftrag, eine Anordnung von höchster Stelle. Am 22.04.2003 sollen sie den aktuellen Stand der Sachlage des Falls „SPRENGER“ an Vorstand Jens NEUMANN - Ressort Recht - berichten. Der will das Ganze mit zur Hauptversammlung nehmen
24.04.2003Die jährliche Hauptversammlung von VW findet wieder im Congress Centrum Hamburg (CCH) statt. Das von der Konzernspitze ausgegebene Motto in PISCHETSRIEDERs erster Hauptversammlung als Vorstandschef: „Transparenz“.
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Mitarbeiter, Aktionär und Belegschaftsaktionär Holger SPRENGER fordert, dass die schwarzen Schafe aus dem Unternehmen raus müssen. Wenn die entfernt werden, gibt es auch wieder Transparenz.
SPRENGER beanstandet des weiteren den von der PwC geprüften Geschäftsbericht sowie die Missstände im Werk Kassel, die Qualitätseinbrüche und die Rückrufaktionen im Getriebebau, über die Zweckentfremdung von Projektgeldern, die zweifelhafte Arbeit der Revision, über Umbuchungen in dreistelliger Millionenhöhe sowie Belegen von Luxusreisen und weitere unerklärlichen Spesen.
VW-Chef PISCHETSRIEDER verspricht den Aktionären gegenüber, sich darum zu kümmern. Er bestätigt öffentlich auch, die Belege von SPRENGER erhalten zu haben.
VW-Aufsichtsratschef Ferdinand PIECH erklärt: "Die Konzernrevision hat eine umfangreiche Prüfung vorgenommen. Diese hat ergeben, dass die Behauptungen unrichtig sind. Das Ergebnis der Prüfung wurde mit Herrn Sprenger ausführlich erörtert."
Lesen Sie nach, was sich genau sich an diesem Tag auf der HV im Hamburger Congress Centrum dazu abgespielt hat: Holger SPRENGER & Ferdinand PIECH.

Quelle: http://www.anstageslicht.de/index.php?UP_ID=14&NAVZU_ID=57&STORY_ID=70&M_STORY_ID=520
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #6
loveR
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Allrad und DSG?

Das dauert ja ewig das zu lesen :D
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #8
GioR32
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Hab mir jetzt die gesamte Historie inkl. Hauptversammlung durchgelesen.

Ich bin sprachlos und schockiert...

Das schlimmste dabei ist ja, das die schwarzen Schafe immer noch im Boot sitzen.. Und dieses Boot ist wohl sehr sicher..
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #9
Werner
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Hab jetzt alles nach geschlagenen 2 Std durchgelesen!

Hammerharte Betrügereien und Mafiastrukturen.

Alle Dreck am Stecken und schön ihre Machtpositionen ausüben8-(8-(*schock*
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #10
Hansdampf
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Hab jetzt alles nach geschlagenen 2 Std durchgelesen!

Hammerharte Betrügereien und Mafiastrukturen.

Alle Dreck am Stecken und schön ihre Machtpositionen ausüben8-(8-(*schock*
Vorsichtig "Whistleblower" werden auch als "Nestbeschmutzer" bezeichnet.

Jede Medaille hat 2 Seiten *roll*

Aber jetzt lese ich mir das auch mal komplett durch :D Shice - 2 Stunden ???
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #11
Tom.Schmeler
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Ja ganz schoen krass !
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #12
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Joah - die Geschichte mit den Bordellbesuchen hat ja auch ganz schön Staub aufgewirbelt. Scheinbar ist jeder Mensch bestechlich - kommt nur auf die Summe an :D

Solche Mafia-Strukturen - oder sagen wir lieber Seilschaften - müssen natürlich vom Management aufgedeckt und knallhart abgestraft werden. Das erfordert Durchsetzungsvermögen. Manchmal erwischt es auch die falschen Leute. Die Gangster sind bestimmt nicht alle aus Dummsdorf.

Der harmoniesüchtige Pischetsrieder war zu weich und damit überfordert. Piech hat ihn dann auch konsequent vor die Tür gesetzt.

Man darf nicht vergessen, dass es für das Management oft andere Prioritäten gibt, die nicht immer von allen Hierarchieebenen nachzuvollziehen sind. Ich könnte mir vorstellen, dass Piech von dauernden Beschwerdebriefen genervt ist, wenn er zum Beispiel gerade gegen die feindliche Übernahme durch Porsche kämpft. Da stehen Milliarden auf dem Spiel und dann sind die paar in einem Getriebewerk verballerten Millionen die sprichwörtlichen Peanuts.

Auf jeden Fall spannend wie ein Wirtschaftskrimi. Danke für tolle Quelle, Tom :great::great::great: VW-Leaks *lol*
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #13
Tom.Schmeler
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VW Leaks :) heheh
 
  • Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte! Beitrag #14
Polo_GTI_
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Ich weiß von was ich aufjeden fall heut nacht träumen werde... :D sicherlich von in großbuchstaben geschriebenem name SPRENGER *lol**lol*


aber schon wahnsinn ;) wie man mal anschaulich zu gemüte geführt bekommt wie innere strukturen in solch firmen ablaufen und wie bei solchen dimensionen ; ) die Millionen wie Peanuts :D gehandelt werden *roll*:great:
 
Thema:

Holger SPRENGER bei VW! KrasseGeschichte!

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